Macht Frömmigkeit fett?

Einen Zusammenhang zwischen Glaubenspraxis und Übergewicht hat eine wissenschaftliche Langzeitstudie des US-amerikanischen Mediziners Matthew J. Feinstein von der Northwestern University in Chicago an den Tag gebracht.

Danach ist die Wahrscheinlichkeit, dass junge Erwachsene im mittleren Alter übergewichtig werden, bei regelmäßigen Kirchgängern um 50 Prozent erhöht. Das zeigte eine Untersuchung von mehr als 2.400 Personen, die in den achtziger Jahren zwischen 20 und 30 Jahre alt waren. 32 Prozent derer, die am häufigsten Gottesdienste und andere religiöse Veranstaltungen besuchten, waren später übergewichtig, aber nur 22 Prozent von jenen, die selten zur Kirche, Synagoge oder Moschee gingen. Über die Ursachen herrscht Unklarheit. Jeff Levin, Direktor des Programms über Religion und Gesundheit an der Baylor-Universität (Waco/Bundesstaat Texas), hält es für möglich, dass langes Sitzen in Gottesdiensten und Bibelstunden die Gewichtszunahme begünstigt. Auch würden bei Gemeindeversammlungen in den USA oft fette und süße Speisen gereicht.

Die Untersuchung scheint auf den ersten Blick zahlreichen Studien zu widersprechen, die belegen, dass Frömmigkeit die Gesundheit fördert und die Lebenszeit verlängert. Der Soziologieprofessor Kenneth F. Ferraro (West Lafayette/Bundesstaat Indiana) führt dies darauf zurück, dass Gläubige weniger rauchen, Alkohol trinken und die Sexualpartner seltener wechseln. Dies gelte als sündiges Verhalten und werde geächtet. Doch die Bibel bezeichne auch Völlerei als Sünde, aber darüber schienen die meisten Frommen hinwegzusehen. ...

Quelle: idea (März 2011)


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