Diakonische Ökumene: Diakonie & Caritas

Sollen die beiden konfessionellen Wohlfahrtsverbände Diakonie (evang.) und Caritas (kath.) fusionieren? Über eine solche "diakonische Ökumene" wurde bei einer Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll am 24. und 25. Mai heftig diskutiert.

Eine Zusammenlegung der evangelischen und katholischen Spitzenorganisationen befürwortete der Vorsitzende des Vorstands des Verbands der diakonischen Dienstgeber Deutschland (VdDD), Prof. Dr. Markus Rückert (München).
"Warum gibt es immer noch zwei große konfessionelle Wohlfahrtsverbände für dieselbe Aufgabe? Warum gibt es keine Fusion der sozialen Arbeit unter dem Dach beider Konfessionen?", fragte Rückert. Für ein solches gemeinsames christliches Sozialwerk spreche, dass Diakonie und Caritas unter denselben Rahmenbedingungen arbeiteten; sie ließen sich aber zu oft auseinanderdividieren, etwa wenn es um die öffentliche Finanzierung von Betreuung und Pflege gehe.

Dem widersprach jedoch der Vorsitzende des Diakonischen Rates, der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart). Er halte es für einen verhängnisvollen Weg, Sozialwerke von der verfassten Kirche zu trennen. Sie verlören dadurch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal.

Cornelia Coenen-Marx, Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), forderte eine engere Zusammenarbeit von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen. "Die Zusammenarbeit von Kirche und Diakonie eine der wesentlichen Herausforderungen der nächsten Jahre", sagte Coenen-Marx. Statt sich zu sehr mit einzelnen Leuchtturm-Projekten zu beschäftigen, sollten Kirche und Diakonie vor Ort für die Menschen zusammenarbeiten.

Der Diakonische Rat ist das Aufsichtsgremium für das Diakonische Werk der EKD, das rund 28.000 soziale Einrichtungen mit rund 444.000 Mitarbeitern vertritt. Zum Deutschen Caritas-Verband gehören 24.373 Einrichtungen mit rund 500.000 Menschen.
Die im EKD-Kirchenamt für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen zuständige Referentin, Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx (Hannover), forderte eine engere Zusammenarbeit von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen.

So lässt auch die "Diakonische Ökumene" noch auf sich warten.

Quellen: elk-wue.de, idea.de, ev-akademie-boll.de (Mai 2011)



(C) Alle Rechte vorbehalten.

Diese Seite drucken