Vertreter von Gewerkschaften, Kirchen und Arbeitnehmerbewegungen haben sich am 20.06.2011 zu einer „Europäischen Allianz für den arbeitsfreien Sonntag“ zusammengeschlossen. In ihrer Gründungserklärung fordert sie EU-Institutionen zum Schutz des Sonntags als wöchentlichem Ruhetag auf.
Die Europäische Union müsse den Schutz der Gesundheit sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben garantieren. Zu den 65 Unterstützern der Europäischen Sonntagsallianz zählen die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die Evangelische Kirche in Deutschland und die Konferenz Europäischen Kirchen, aber auch Gewerkschaften wie der Deutsche Gewerkschaftsbund, ver.di und Solidarnosc. Ins Leben gerufen wurde das Bündnis während einer Fachtagung beim Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss in Brüssel.
Der Arbeitspsychologe Friedhelm Nachreiner erklärte bei der Konferenz, Sonntagsarbeit habe nachweislich negative Folgen für Gesundheit und Sicherheit. Eine politische Entscheidung über den Sonntagsschutz sei auch eine Entscheidung darüber, „in welcher Gesellschaft wir leben wollen: in einer partizipativen Gesellschaft oder in einer Gesellschaft, in der sich mehr und mehr Menschen aus der Interaktion herausziehen“. Dies habe auch „negative Auswirkungen auf die Demokratie“, warnte Nachreiner.
Die Unterzeichner der Sonntagsallianz verlangten europäische und nationale Gesetze zum Schutz des Privatlebens von Beschäftigten. Dazu gehöre das Recht auf freie Zeit für Familie sowie soziale Betätigung, Bürgerengagement und Kultur. Unverzichtbar für den sozialen Zusammenhalt sei ein „kollektiver Rhythmus“. Die gesetzlichen Feiertage und Sonntage müssten ebenso wie der späte Abend und Nächt von der Regelarbeitszeit ausgenommen sein.
Bereits im März 2010 hatte in Brüssel eine europäische Konferenz zum Schutz des arbeitsfreien Sonntags getagt. Zu dem ersten Treffen dieser Art im Europaparlament waren rund 550 Teilnehmer zusammengekommen.
Quellen: kna, BR
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