Wie gläubig sind die Deutschen?

Die Mehrheit der Deutschen glaubt an einen Gott. Allerdings gibt es bei dieser Frage starke Unterschiede zwischen Ost und West. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap (Berlin) im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) in Leipzig.

Der Umfrage zufolge glauben 58 Prozent der Bundesbürger an einen Gott, 38 Prozent tun dies nicht. Zwei Prozent sagten „weiß nicht“ und zwei Prozent machten keine Angaben. Während im Westen Deutschlands zwei von drei Befragten an einen Gott glauben (67 Prozent), ist es im Osten nur jeder Vierte (25 Prozent); 73 Prozent verneinten hier die Frage. Einig sind sich die Deutschen in Ost und West jedoch darin, dass christliche Werte wie Nächstenliebe oder Barmherzigkeit eine große Bedeutung haben. 91 Prozent der Westdeutschen halten diese Werte für „sehr wichtig“ bzw. „wichtig“. Bei den Befragten aus den neuen Bundesländern sind es 86 Prozent. Auch für die meisten Bürger, die nicht an einen Gott glauben, sind christliche Werte wichtig (82 Prozent). Darin unterscheiden sie sich kaum von Protestanten (92 Prozent) und Katholiken (94 Prozent).

Kirchen sollen nicht mehr Einfluss haben
Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, halten 44 Prozent der Bundesbürger den Einfluss der Kirchen auf Politik und Gesellschaft für „gerade richtig“. 39 Prozent wünschen sich hingegen eine geringere und 13 Prozent eine stärkere Einflussnahme.
Auch bei den konfessionell gebundenen Deutschen will nur eine Minderheit eine größere kirchliche Wirkung auf Politik und Gesellschaft (Protestanten: 16 Prozent/Katholiken: 13 Prozent). Die meisten von ihnen bewerten den Einfluss der Kirchen als „gerade richtig“ (51 bzw. 47 Prozent). 28 Prozent der Evangelischen und 37 Prozent der Katholiken befürworten eine geringere kirchliche Macht.

Die römisch-katholische Kirche hat 24,9 Millionen Mitglieder, die EKD-Mitgliedskirchen 24,2 Millionen. 1,5 Millionen Bürger gehören zu orthodoxen Kirchen und zwischen 700.000 und 800.000 zu Freikirchen.

Quelle: idea (Mai 2011)



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