Ökumenischer
Rat der Kirchen,
Konferenz
Europäischer Kirchen
Verantwortliche
der Kirchen
vereint gegen einen Krieg im Irak
Kirchenführer
aus Europa, den USA und dem Nahen Osten haben sich am Mittwoch,
den 5. Februar 2003, bei einem Treffen in Berlin in einer Resolution
für eine friedliche Lösung der Irak-Krise ausgesprochen. Nachdrücklich
fordern sie, den UN-Inspektoren ausreichend Zeit für ihre
Arbeit zu lassen. Die Ziele, die besonders von den USA zur Begründung
eines Krieges gegen den Irak angeführt würden, seien nicht akzeptabel,
heißt es in der Erklärung. Die leitenden Kirchenvertreter rufen
die Regierung des Irak dazu auf, alle Massenvernichtungswaffen zu
zerstören und in jeder Hinsicht mit den UN-Inspektoren zusammen zu arbeiten.
Die
Erklärung im Wortlaut:
1.
Als Verantwortliche aus Kirchen in Europa, in Beratung mit den Kirchenräten
in den USA und dem Nahen Osten, sind wir äußerst besorgt über
die nicht nachlassenden Forderungen der USA und einiger europäischer
Regierungen nach militärischen Aktionen gegen den Irak. Als
Menschen des Glaubens drängt uns die Liebe zu unseren Nächsten dazu,
gegen Krieg Widerstand zu leisten und friedliche Konfliktlösungen
zu suchen. Als Kirchen beten wir für Frieden und Freiheit,
Gerechtigkeit und Sicherheit für die Menschen im Irak und im Nahen
Osten insgesamt. Solches Beten verpflichtet uns, Werkzeuge des Friedens
zu sein.
2.
Wir bedauern, dass die mächtigsten Nationen dieser Welt Krieg wieder
als ein akzeptables Mittel der Außenpolitik betrachten. Dies schafft
ein internationales Klima der Furcht, Bedrohung und Unsicherheit.
3.
Wir können die Ziele, die von diesen Regierungen, insbesondere den USA,
zur Begründung eines Krieges gegen den Irak angeführt werden, nicht
akzeptieren. Ein präventiver kriegerischer Angriff als Mittel, um
die Regierung eines souveränen Staates auszuwechseln, ist unmoralisch
und stellt eine Verletzung der UN-Charta dar. Wir appellieren
an den Sicherheitsrat, an den Grundsätzen der UN-Charta festzuhalten,
die die legitime Anwendung militärischer Gewalt eng begrenzen,
und zu vermeiden, dass ein negativer Präzedenzfall geschaffen
wird, der die Hemmschwelle erniedrigt, gewaltsame Mittel zur
Lösung internationaler Konflikte einzusetzen.
4.
Wir glauben, dass militärische Gewalt ein ungeeignetes Mittel ist, um
die Abrüstung irakischer Massenvernichtungswaffen zu erreichen. Wir
bestehen darauf, dass für die sorgfältig geplanten Maßnahmen der
UN-Waffeninspektionen genügend Zeit eingeräumt wird, um die Arbeit zu
Ende führen zu können.
5.
Alle Mitgliedsstaaten der UNO müssen sich an bindende UN-Resolutionen
halten und Konflikte durch friedliche Mittel lösen. Der Irak
kann keine Ausnahme sein. Wir rufen die Regierung des Irak dazu
auf, alle Massenvernichtungswaffen zu zerstören und damit verbundene
Forschung und Produktionsstätten aufzugeben. Der Irak muss in
jeder Hinsicht mit den UN-Inspektoren zusammenarbeiten und allen seinen
Bürgern die volle Anerkennung der bürgerlichen und politischen, wirtschaftlichen,
sozialen und kulturellen Menschenrechte garantieren. Den
Menschen im Irak muss die Hoffnung gegeben werden, dass es Alternativen
sowohl zu Diktatur als zu Krieg gibt.
6.
Ein Krieg hätte unannehmbare Folgen für die Situation der Menschen,
u.a. die Entwurzelung von großen Teilen der Bevölkerung, den
Zusammenbruch staatlicher Funktionen, die Gefahr von Bürgerkrieg und
Destabilisierung der ganzen Region. Das Leiden irakischer Kinder und
der unnötige Tod hunderttausender Iraker während der letzten zwölf
Jahre der Sanktionen lasten schwer auf unseren Herzen. In der
gegenwärtigen Situation bekräftigen wir mit Nachdruck das seit langem
geltende humanitäre Prinzip, bedingungslosen Zugang zu Menschen in Not
zu gewähren.
7.
Außerdem warnen wir vor den möglichen sozialen, kulturellen und religiösen,
aber auch diplomatischen Langzeitfolgen eines solchen Krieges.
Weiteres Öl in das Feuer der Gewalt zu gießen, das die Region bereits
auffrisst, wird den Hass nur noch weiter anfachen, indem extremistische
Ideologien gestärkt und weitere globale Instabilität und
Unsicherheit genährt werden. Als Verantwortliche aus Kirchen in Europa
haben wir eine moralische und pastorale Verpflichtung, Fremdenhass
in unseren Ländern entgegenzutreten und den Menschen in der
muslimischen Welt die Furcht zu nehmen, die sogenannte westliche Christenheit
stelle sich gegen ihre Kultur, Religion und Werte. Wir müssen
die Zusammenarbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde suchen.
8.
Alle Regierungen, insbesondere die Mitglieder des Sicherheitsrates haben
die Verantwortung, diese Frage in ihrer ganzen Komplexität zu bedenken.
Es sind noch nicht alle friedlichen und diplomatischen Mittel
ausgeschöpft worden, um den Irak zu zwingen, den Resolutionen des
UN Sicherheitsrates zu folgen.
9.
Es ist für uns eine geistliche Verpflichtung, die sich auf Gottes Liebe
zur ganzen Menschheit gründet, uns gegen den Krieg im Irak zu stellen.
Mit dieser Botschaft senden wir ein starkes Zeichen der Solidarität
und Unterstützung an die Kirchen im Irak, im Nahen Osten und
in den USA. Wir beten, dass Gott die Verantwortlichen leiten möge, Entscheidungen
zu treffen, die auf der Basis sorgfältiger Überlegung, moralischer
Prinzipien und hoher rechtlicher Standards beruhen. Wir laden
alle Kirchen ein, sich uns in diesem Zeugnis anzuschließen, für eine
friedliche Lösung dieses Konflikts zu beten und alle Menschen zu ermutigen,
sich am Ringen um eine solche Lösung zu beteiligen.
Aufruf
von Verantwortlichen aus europäischen Kirchen bei einem Treffen in
Berlin, am 5. Februar 2003,einberufen vom Ökumenischen Rat der Kirchen
(ÖRK) in Absprache mit der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK),
dem Nationalen Kirchenrat in den USA (NCCCUSA) und dem Mittelöstlichen
Kirchenrat (MECC), auf Einladung der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD).
Die
Liste der Teilnehmenden:
Präses
Manfred Kock, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), in der 24 lutherische, reformierte und unierte Gliedkirchen
zusammen geschlossen sind. Als oberster Repräsentant vertritt
der Ratsvorsitzende rund 26 Millionen evangelischer Christen in
Deutschland. (http://www.ekd.de/ )
Bischof
Dr. Rolf Koppe, Leiter der Hauptabteilung Ausland und Ökumene im
Kirchenamt der EKD (http://www.ekd.de/ )
Dr.
Konrad Raiser, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen,
ÖRK (http://www.wcc-coe.org/ )
Dr.
Keith Clements, Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen,
KEK (http://www.cec-kek.org/ )
Bischof
Dr. Walter Klaiber, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen in Deutschland (ACK), (http://www.oekumene-ack.de/
), Bischof und damit oberster Geistlicher der
Evangelisch-Methodistischen Kirche (Deutschland) (http://www.emk.de/
)
Präsident
Jean-Arnold de Clermont, Präsident der Fédération Protestante
de France, die 16 Gliedkirchen, 60 Gemeinschaften und 500 Institutionen,
Organisationen und Bewegungen vertritt, mit rund 1.100.000
Mitgliedern. (http://www.protestants.org/
)
Bischof
Mag. Herwig Sturm, Evangelische Kirche Augsburger Bekenntnisses
(A. B.) in Österreich, oberster Repräsentant der rund 350.000
evangelisch-lutherischen Christen Österreichs. (http://www.evang.at/
)
Präsident
Thomas Wipf, Vorstands-Präsident des Schweizerischen Evangelischen
Kirchenbundes (SEK), in dem 26 Gliedkirchen vertreten sind.
SEK ist das Schweizer Pendant zur EKD, Wipf ist dem EKD-Ratsvorsitzenden
zu vergleichen (www.sek.ch)
Bischof
Jonas Jonsson, Bischof der rund 7,4 Millionen Mitglieder umfassenden
Schwedischen Kirche (Svenska kyrkan). Bischof Jonsson wird begleitet
von Pastor Kjell Jonasson, der im vergangenen Dezember den Irak
besucht hat (http://www.svenskakyrkan.se/
)
Probst
Trond Bakkevig, Norwegische Kirche. Bakkevig ist Mitglied des Zentralkomitees
des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und norwegischer
Kandidat für das Amt des ÖRK-Generalsekretärs. Die Norwegische
Kirche (Norske Kirke) hat rund 4,5 Millionen Mitglieder, das
sind 86,5 Prozent aller Norweger (http://www.kirken.no/
)
Erzbischof
Jukka Parma, Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands, oberster
Repräsentant seiner Kirche (Suomen Evankelis-Luterilainen Kirkko),
die 4,5 Millionen Mitglieder hat (84,8 Prozent aller Einwohner
Finnlands) (http://www.evl.fi/ )
Bischof
Karsten Nissen, Evangelisch-Lutherische Kirche in Dänemark (Evangelisk-Lutherske
Folkekirke in Danmark, 5,1 Millionen Mitglieder, entspricht
87,7 Prozent aller Dänen), Bischof von Viborg, Vorsitzender des
Programmausschusses des Lutherischen Weltbundes (http://www.folkekirken.dk/
)
Dr.
Alison Elliot, Kirche von Schottland (Church of Scotland), Co-Direktor
des Zentrums für Theologie und Öffentliche Angelegenheiten der
Universität Edinburgh und Mitbegründer der Aktion "Churches Together
in Scotland" (ACTS) (http://www.churchofscotland.org.uk/
)
Pfarrer
Arie W. van der Plas, Vorsitzender der Generalsynode der Niederländische
Reformierte Kirche und Vorsitzender des Moderamen der Protestantische
Kirche in der Niederlände (http://www.unitingprotestantchurches.nl/
)
Erzbischof
Feofan, Russisch-Orthodoxe Kirche, ist Erzbischof von Berlin
und Deutschland (http://www.r-o-k.de/
)
Bischof
Athanasius von Achaia, Kirche von Griechenland (Church of Greece)
(http://www.ecclesia.gr/ )
Rev.
Dr. Nuhad Daoud Tomeh, Sonderbeauftragter des Generalsekretariats des
Middle East Council of Churches (MECC), Pastor der Presbyterian Church
of Syria and Lebanon (http://www.mecchurches.org/
)
Dr.
Bob Edgar, Generalsekretär des National Council of Churches (NCCC),
USA (http://www.ncccusa.org/ )
James
Winkler, Generalsekretar des General Board of Church and Society der
United Methodist Church, USA (http://www.umc.org/
)
Dr.
Rebecca Larson, Executive Director der Division for Church and Society
der Evangelical-Lutheran Church in America, USA (http://www.elca.org/
)
Mister
Thor Arne Prois (Director of ACT/Action of Churches Together, Genf)
Church
leaders united against war in Iraq
Meeting
in Berlin on 5 February 2003 to discuss a common response by churches to the
threat of military action in Iraq, European church leaders issued the following
statement. The meeting was convened by the World Council of Churches (WCC) in
consultation with the Conference of European Churches (CEC), the National
Council of Churches of Christ in the USA (NCCCUSA) and the Middle East Council
of Churches, hosted by the Evangelical Church in Germany (EKD).
"1.
As European church leaders, in consultation with councils of churches in the USA
and the Middle East, we remain extremely concerned with the continued calls for
military action against Iraq by the US and some European governments. As people
of faith, our love of neighbour compels us to oppose war and to seek peaceful
resolution of conflicts. As churches we pray for peace and freedom, justice and
safety for the people of Iraq and in the Middle East as a whole. Such prayer
obliges us to be instruments of peace.
2.
We deplore the fact that the most powerful nations of this world again regard
war as an acceptable instrument of foreign policy. This creates an international
culture of fear, threat and insecurity.
3.
We cannot accept the stated objectives of a war against Iraq, as laid out by
these governments, in particular the US. Pre-emptive military strike and war as
a means to change the regime of a sovereign state are immoral and in violation
of the UN Charter. We appeal to the Security Council to uphold the principles of
the UN Charter which strictly limit the legitimate use of military force and to
refrain from creating negative precedence and lowering the threshold for using
violent means to solve international conflicts.
4.
We believe that military force is an inappropriate means to achieve disarmament
of any Iraqi weapons of mass destruction. We insist that the carefully designed
mechanisms of the UN weapons inspections be given the time needed to complete
their work.
5.
All UN member states have to comply with binding UN resolutions and resolve
conflicts by peaceful means. Iraq can be no exception. We call on the Government
of Iraq to destroy any weapons of mass destruction and related research and
production facilities. Iraq must cooperate fully with UN weapons inspectors, and
guarantee full respect of the civil and political, economic, social and cultural
human rights for all its citizens. The people in Iraq must be given hope that
there are alternatives to both dictatorship and war.
6.
A war would have unacceptable humanitarian consequences, including large-scale
displacement of people, the breakdown of state functions, the possibility of
civil war and major unrest in the whole region. The plight of Iraqi children and
the unnecessary deaths of hundreds of thousands of Iraqis over the past 12 years
of sanctions regime weighs heavily on our hearts. In the present situation, we
strongly affirm long-standing humanitarian principles of unconditional access to
people in need.
7.
We further caution against the potential social, cultural, and religious as well
as diplomatic long-term consequences of such a war. Further fueling the fires of
violence that are already consuming the region will only exacerbate intense
hatred strengthening extremist ideologies and breeding further global
instability and insecurity. As church leaders in Europe we have a moral and
pastoral responsibility to challenge xenophobia in our own countries as well as
allay the fears of many in the Muslim world, that the so called Western
Christianity is against their culture, religion and values. We should seek
co-operation for peace, justice and human dignity.
8.
All governments, in particular the members of the Security Council have the
responsibility to consider the whole complexity of this issue. All peaceful and
diplomatic means to compel Iraq to comply with UN Security Council resolutions
have not been exhausted.
9.
For us it is a spiritual obligation, grounded in God's love for all humanity, to
speak out against war in Iraq. Through this message we send a strong sign of
solidarity and support, to churches in Iraq, the Middle East and in the USA. We
pray that God will guide those responsible to take decisions based on careful
reflections, moral principles and high legal standards. We invite all churches
to join us in this act of witness and to pray for and encourage participation of
all people in the struggle for a peaceful resolution of this conflict."
List
of participants
Rev.
Dr Konrad Raiser, general secretary of the World Council of Churches
Rev.
Dr Keith Clements, general secretary of the Council of European Churches
Präses
Manfred Kock, president of the Council of the Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD)
Bishop
Dr. Walter Klaiber, head of the Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in
Deutschland (ACK) and Evangelical-Methodist Church (Germany)
Rev.
Dr Jean-Arnold de Clermont, president of the Protestant Federation of France
Bishop
Mag. Herwig Sturm, Evangelical Church of the Augsburg and Helvetic Confessions
in Austria
Rev.
Thomas Wipf, president of the Federation of Swiss Protestant Churches
Bishop
Jonas Jonson, Bishop of the Church of Sweden and Rev. Kjell Jonasson, Church of
Sweden
Rev.
Canon Dr Trond Bakkevig, Church of Norway
Archbishop
Jukka Parma, Evangelical Lutheran Church of Finland
Bischop
Karsten Nissen, Evangelical Lutheran Church in Denmark
Dr.
Alison Elliot, Church of Scotland and Churches Together in Scotland (ACTS)
Rev
Arie W. van der Plas, Reformed Churches in the Netherlands and Uniting
Protestant Churches in the Netherlands
Archbishop
Feofan, Russian Orthodox Church, archbishop of Berlin and Germany
Bishop
Athanasius of Achaja, Church of Greece
Rev.
Dr. Nuhad Daoud Tomeh, representing the General Secretariat of the Middle East
Council of Churches
Dr.
Bob Edgar, general secretary, National Council of Churches of Christ in the USA
James
Winkler, general secretary, General Board of Church and Society of the United
Methodist Church, USA
Rev.
Dr Rebecca Larson, executive director, Division for Church and Society,
Evangelical Lutheran Church in America, USA
Mr.
Thor-Arne Pröis, director of Action by Churches Together (ACT) International,
Geneva
WCC
staff:
Mr
Peter Weiderud, director WCC Commission of the Churches on International Affairs
EKD
Secretariat:
Bishop
Dr Rolf Koppe
Rev.
Dr Christa Grengel
Rev.
Dr Dagmar Heller
Oekumenischer
Rat der Kirchen
Zentralausschuss
Tagung vom 26.
August bis 3. September 2002
Erklärung zu den Gefahren
eines militärischen Angriffs auf den Irak
Der Zentralausschuss, der vom
26. August bis 3. September 2002 in Genf tagt:
zutiefst besorgt und
beunruhigt über die fortdauernden Anstrengungen der Vereinigten
Staaten von Amerika, internationale Unterstützung für einen neuen Militärschlag
gegen den Irak zu gewinnen, mit dem erklärten Ziel, die Regierung von Saddam
Hussein zu stürzen;
an die Worte der Ersten
Vollversammlung des ÖRK (1948) erinnernd: "Der Krieg als Mittel
der Beilegung von Streitigkeiten ist unvereinbar mit der Lehre und dem Vorbild
unseres Herrn Jesus Christus. Die Rolle, die der Krieg im heutigen
internationalen Leben spielt, ist Sünde wider Gott und eine Entwürdigung des
Menschen";
an die Erklärung der Siebten
Vollversammlung 1991 zum Golfkrieg, dem Nahen Osten und der Bedrohung des
Weltfriedens und an seine Erklärung vom Februar 1998 über die Lage im Irak, in
der er vor neuen Militärinterventionen warnte, die unweigerlich viele
Menschenleben fordern und das Leid des irakischen Volkes verschlimmern würden,
erinnernd und diese bekräftigend;
an spätere Maßnahmen und öffentliche
Erklärungen des ÖRK erinnernd und sie bekräftigend, in denen der
UN-Sicherheitsrat aufgerufen wurde, alle Sanktionen mit direkten und
unterschiedslosen Auswirkungen auf die irakische Zivilbevölkerung unverzüglich
aufzuheben;
seine Überzeugung wiederholend,
dass "unter der Herrschaft Gottes kein Staat und keine Gruppe von Staaten
das Recht (hat), gegen andere Rache zu üben. Ferner hat kein Staat das Recht,
einseitige Urteile zu fällen oder einseitige Maßnahmen zu ergreifen, die zur
Zerstörung eines anderen Landes führen und Leid und Verelendung für dessen
Bevölkerung bedeuten." (Zentralausschuss, Potsdam 2001);
teilt die Ängste und
Sorgen der Kirchen im Nahen und Mittleren Osten, die der Rat der Kirchen
im Mittleren Osten in seiner Erklärung vom 5. August 2002 zum Ausdruck gebracht
hat, und unterstützt dessen Aufruf zu "anhaltenden und entschlossenen
diplomatischen und politischen Bemühungen, die die Regierung des Irak in die
Verantwortung nehmen, und zu einer intensiven Kampagne mit dem Ziel, das
irakische Volk wieder handlungsfähig zu machen und seine Würde
wiederherzustellen";
begrüßt die
Christliche Erklärung, die Pax Christi, Vereinigtes Königreich, Mitte Juli
veröffentlicht hat und in der die US-amerikanische Ankündigung von Kriegsplänen
gegen den Irak mit eventueller britischer Unterstützung als unmoralisch und
unrechtmäßig bezeichnet und bedauert wird, dass die mächtigsten Länder der
Welt Krieg auch weiterhin als annehmbares Instrument der Außenpolitik ansehen
und damit sowohl gegen die Vereinten Nationen als auch gegen die christliche
Lehre verstoßen;
begrüßt des Weiteren Stellungnahmen
von Kirchen in den USA, GB, Kanada, Australien und anderen Ländern, in denen
schwere Bedenken angesichts eines drohenden Krieges gegen den Irak vorgebracht
werden;
ruft die
Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika nachdrücklich auf,
sich aller militärischen Drohungen gegen den Irak und der weiteren Planung
militärischer Angriffe auf das Land zu enthalten;
bittet die
internationale Gemeinschaft eindringlich, an den völkerrechtlichen Normen
festzuhalten, sich dem Druck zur Beteiligung an militärischen Präventivschlägen
gegen ein souveränes Land unter dem Vorwand des "Krieges gegen den
Terrorismus" zu widersetzen und verstärkt einzutreten für die Einhaltung
der Irak-Resolutionen des UN-Sicherheitsrates durch nicht-militärische Mittel;
ruft die
irakische Regierung auf, die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates
einzuhalten, drunter auch die Forderungen, alle Massenvernichtungswaffen und
dazu gehörigen Forschungs- und Produktionsanlagen zu zerstören, ohne Einschränkungen
mit den zur Kontrolle der Einhaltung stationierten UN-Inspektoren
zusammenzuarbeiten und die uneingeschränkte Achtung der bürgerlichen,
politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte aller
ihrer Bürger und Bürgerinnen sicherzustellen;
ruft alle
Mitgliedskirchen und ökumenischen Partner auf, sich bei ihren Regierungen dafür
einzusetzen, die Grundursachen des Konflikts anzugehen und der gravierenden
humanitären Katastrophe im Irak Einhalt zu gebieten;
erneuert seine
Solidaritätsbekundungen und Gebete für die Kirchen und Menschen im Irak.
STATEMENT ON THE THREATS OF
MILITARY ACTION AGAINST IRAQ
The Central Committee of
the World Council of Churches, meeting in Geneva 26 August to 3 September, 2002:
Profoundly concerned and
alarmed about the persistent efforts of the Government of the United States
of America to gather international support for a new military action against
Iraq with the stated objective of overthrowing the present government of Iraq;
Recalling and reaffirming
the words of the WCC First General Assembly (1948): War as a method of
settling disputes is incompatible with the teaching and example of our Lord
Jesus Christ. The part which war plays in our present international life is a
sin against God and a degradation of man.
Recalling and reaffirming the
1991 Seventh Assembly Statement on the Gulf War, the Middle East the Threat to
World Peace and its statement on the Situation in Iraq of February 1998, where
it warned against renewed military action which would result in large scale
casualties and increased suffering by the Iraqi people;
Recalling and reaffirming
subsequent WCC actions and public statements calling upon the United Nations
Security Council to lift immediately all sanctions that have direct and
indiscriminate effect on the civilian population of Iraq;
Reiterating its
conviction that "under the sovereignty of God, no nation or group of
nations is entitled to prosecute vengeance against another. Nor is any nation
entitled to make unilateral judgements and take unilateral actions that lead to
the devastation of another nation and the massive suffering of its people."
(Central Committee, Potsdam, 2001);
Shares the fears and
concerns of the churches in the Middle East and as expressed by the Middle
East Council of Churches in its statement of August 5, 2002, and supports its
call for "a sustained and determined diplomatic and political effort that
engages the Iraqi government directly, and a sustained campaign to re-empower
the Iraqi people and restore their dignity";
Welcomes The
Christian Declaration launched in mid-July by Pax Christi UK which considers
the pronouncements of war plans against Iraq by the USA, with a possible British
support as immoral and illegal, deploring the fact that the world's most
powerful nations continue to regard war as an acceptable instrument of foreign
policy, in violation of both the United Nations and Christian teachings;
Further welcomes the
positions taken by churches in the USA, the UK, Canada, Australia and other
nations expressing grave concerns about the threat of war against Iraq;
Calls upon the
Government of Iraq to respect the resolutions of the UN Security Council,
including demands that it destroy all weapons of mass destruction and related
research and production facilities, to cooperate fully with UN inspectors
deployed to oversee compliance, and to guarantee full respect of the civil and
political, economic, social and cultural human rights for all its citizens;
Calls insistently upon
the Government of the United States of America to desist from any military
threats against Iraq and any further development of plans for military actions
against that country;
Urges the
international community to uphold the international rule of law, to resist
pressures to join in preemptive military strikes against a sovereign state under
the pretext of the "war on terrorism," and to strengthen their
commitment to obtain respect for United Nations Security Council resolutions on
Iraq by non-military means;
Calls upon all
member churches and ecumenical partners to prevail upon their governments to
address the root causes of the conflict itself and to put an end to the dire
humanitarian crisis in Iraq; and
Reiterates its
expression of solidarity with and prayers for the churches and people of
Iraq."World Council of Churches, CENTRAL COMMITTEE, Geneva,
Switzerland, 26 August - 3 September 2002, (Public Issues ) Document PUB 5
Eine Sammlung des OeRK von
kirchlichen Stellungnahmen zu einem drohenden Krieg gegen den Irak "Behind
the news: Visions for Peace - Voices of Faith" vom 30. Oktober 2002
unter URL
http://www.wcc-coe.org/wcc/behindthenews/text19.html#2
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