Irakkrieg - Vatikan |
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Papst
Johannes Paul II: "Nein zum Krieg"
In
einer Ansprache hat Papst Johannes Paul II. am 13.1.2003, die politischen Führer
der Staaten weltweit ermahnt, die Menschheit vor einem Krieg zu bewahren. Hier
einige Passagen der Rede, die der Bischof von Rom in Französisch an die beim
Vatikan akkreditierten Botschafter richtete, in einer Übersetzung von kna:
"Exzellenzen,
meine Damen und Herren, (...)
Niemals wie zu Beginn dieses Jahrtausends hat die der Mensch empfunden, wie gefährdet
die Welt ist, die er selbst gestaltet hat. 2.
Ich bin persönlich zutiefst beeindruckt vom Gefühl der Angst, das viele
Zeitgenossen bewegt. Ein heimtückischer Terrorismus, der immer und überall
zuschlagen kann; das ungelöste Problem des Nahen Ostens mit dem Heiligen Land
und dem Irak; die Unruhen in Südamerika, besonders in Argentinien, Kolumbien
und Venezuela; die Konflikte, die zahlreiche afrikanische Länder davon
abhalten, ihre eigene Entwicklung voranzutreiben; die Krankheiten, die
Ansteckung und Tod verbreiten; das gravierende Hungerproblem, vor allem in
Afrika; das unverantwortliche Verhalten, das den Raubbau der Ressourcen unseres
Planeten befördert: All diese Plagen bedrohen das Überleben der Menschheit,
den Frieden des Einzelnen und die Sicherheit von Gesellschaften. 3.
Doch alles kann sich verändern. Es liegt an jedem von uns. Jeder kann in sich
sein Potenzial des Glaubens, der Redlichkeit, des Respekts für andere und der
Hingabe für den Dienst am Nächsten entwickeln. Selbstverständlich liegt es
auch an den politischen Führern, die zum Dienst für das Gemeinwohl aufgerufen
sind. Es wird Sie nicht verwundern, wenn ich vor einer Versammlung von
Diplomaten gewisse Erfordernisse benenne, die meiner Meinung nach erfüllt
werden müssen, wenn nicht ganze Völker oder gar die gesamte Menschheit in
einem Abgrund versinken soll. Zunächst
"Ja zum Leben!": Das Leben selbst und das individuelle Leben aller zu
respektieren. Damit beginnt alles, denn das Recht auf Leben ist das grundlegende
aller Menschenrechte. (...)"
[Es
folgen die Respektierung des Rechts, die Pflicht zur Solidarität, das
"Nein zum Tod", das "Nein zum Egoismus", KNA] "(...)
"Nein zum Krieg!" Er ist niemals ein unabwendbares Schicksal. Er ist
immer eine Niederlage der Menschheit. Das internationale Recht, der ehrliche
Dialog, die Solidarität zwischen Staaten, das noble Metier der Diplomatie: Dies
alles sind Methoden, die des Menschen und der Nationen zur Beilegung von
Differenzen würdig sind. Ich sage das im Gedanken an jene, die immer noch ihr
Vertrauen in Nuklearwaffen setzen, und an die viel zu zahlreichen Konflikte, die
weiter unsere Menschenbrüder gefangen halten. An
Weihnachten hat uns Bethlehem an die ungelöste Krise im Nahen Osten erinnert,
wo zwei Völker, das israelische und das palästinensische, aufgerufen sind,
Seite an Seite zu leben, gleichermaßen frei und souverän, im gegenseitigen
Respekt voreinander. Ohne wiederholen zu müssen, was ich Ihnen im vorigen Jahr
an gleicher Stelle sagte, möchte ich heute angesichts der ständigen
Verschlimmerung der Krise im Nahen Osten lediglich hinzufügen, dass eine Lösung
niemals unter Rückgriff auf Terrorismus und bewaffneten Konflikt zu erreichen
sein wird - so als ob militärische Siege zum Erfolg führen könnten. Und
was ist zur Bedrohung durch einen Krieg zu sagen, der die Bevölkerung des Irak
treffen könnte, das Land der Propheten, ein Volk, das durch mehr als zwölf
Jahre Embargo bereits erschöpft ist? Krieg ist niemals ein Mittel wie andere
auch, das man wählen könnte, um Differenzen zwischen Völkern zu regeln. Wie
uns die Charta der Organisation der Vereinten Nationen und das internationale
Recht erinnern, kann man - selbst wenn es darum geht, das Gemeinwohl sicher zu
stellen - nur dann auf einen Krieg zurückgreifen, wenn es sich um das
allerletzte Mittel handelt, unter Befolgung sehr strenger Bedingungen, und ohne
die Folgen für die Zivilbevölkerung während und nach der Militäraktion zu
vernachlässigen. (...) (c)
2003 KNA (13.1.2003) ____________________________ Papst-Rede zum Friedensgebet der Religionen in Assisi am 24.1.2002 "Radikal Gewalt verwerfen" Zu
Beginn des Friedensgebets in Assisi hat Papst Johannes Paul II. eine
Grundsatzrede gehalten. Hier einige Ausschnitte in der Übersetzung von kna:
Wir sind als Friedens-Pilger nach Assisi gekommen. Wir sind als Vertreter von
verschiedenen Religionen hier, um uns vor Gott über unsere Verpflichtung für
den Frieden zu fragen, um ihn um das Geschenk des Friedens zu bitten, um unserer
gemeinsames Streben und Verlangen nach einer gerechteren und solidarischeren
Welt zu bekunden. Wir
wollen unseren Beitrag leisten, um die Nebel des Terrorismus zu zerstreuen, des
Hasses, der bewaffneten Konflikte. Nebel, die sich in den letzten Monaten am
Horizont der Menschheit besonders verdichtet haben. Dazu wollen wir aufeinander
hören. Schon dies allein ist - so fühlen wir - ein Zeichen des Friedens. Schon
darin liegt eine Antwort auf die Fragen, die uns beunruhigen. Schon dies dient
dazu, die Nebel aus Verdacht und Unverständnis zu zerstreuen. Das Dunkel lässt
sich nicht durch Waffen erleuchten. Das Dunkel entfernt sich nur, indem man
Licht macht. Vor einigen Tagen habe ich vor dem Diplomatischen Korps im Vatikan
gesagt, dass man den Hass nur durch Liebe überwinden kann. 2.
Wir treffen uns in Assisi, wo alles von einem außergewöhnlichen Propheten des
Friedens spricht, von Franziskus. Er wird nicht nur von Christen geliebt,
sondern von vielen anderen Gläubigen, ja auch von Menschen, die fern aller
Religion sich in den Idealen der Gerechtigkeit, der Versöhnung, des Friedens
wiederfinden, die seine Ideale waren... Gott
selbst hat ins Herz des Menschen ein instinktives Streben nach Frieden und
Harmonie gelegt. Es ist tiefer und ausdauernder als der Instinkt der Gewalt, es
ist ein Verlangen, das wir alle hier in Assisi neu aufleben lassen wollen. Wir
tun dies im Wissen darum, dass wir damit das tiefste Verlangen jedes
menschlichen Wesens interpretieren. Die
Geschichte hat gezeigt und zeigt weiterhin, dass es Männer und Frauen gibt, die
sich gerade als glaubende Menschen als Zeugen des Friedens ausgezeichnet haben.
Mit ihrem Beispiel lehren sie uns, dass es möglich ist, zwischen den einzelnen
Menschen und den Völkern Brücken zu bauen, auf denen man sich begegnen und die
Wege des Friedens beschreiten kann. Wir wollen auf sie schauen, um für unseren
Dienst an der Menschheit eine Inspiration zu finden. Sie ermutigen uns, darauf
zu hoffen, dass es auch im soeben begonnenen neuen Jahrtausend nicht an Männern
und Frauen des Friedens fehlt, die fähig sind, in die Welt das Licht der Liebe
und der Hoffnung auszustrahlen. 3.
Der Friede! Die Menschheit braucht immer den Frieden, aber sie braucht ihn heute
mehr denn je, nachdem die tragischen Ereignisse das Vertrauen der Menschheit
erschüttert haben, und angesichts der andauernden Konfliktherde, die die Welt
in Spannung halten. In der Botschaft des vergangenen ersten Januar habe ich den
Akzent auf zwei Pfeiler gelegt, auf denen der Friede ruht: Das Engagement für
Gerechtigkeit und die Bereitschaft zur Versöhnung. An
erster Stelle Gerechtigkeit; denn es kann keinen echten Frieden geben ohne
Respekt vor der Würde der Personen und der Völker, vor den Rechten und
Pflichten eines jeden und ohne eine gerechte Verteilung der Güter und Lasten
unter den Einzelnen und den Gemeinschaften. Man darf nicht vergessen, dass
Situationen der Unterdrückung und Ausgrenzung oft am Anfang von Äußerungen
der Gewalt und des Terrorismus stehen. Und
dann Versöhnung: Die menschliche Gerechtigkeit ist immer bedroht von
menschlicher Schwäche und von persönlichen und Gruppen-Egoismen. Nur Vergebung
heilt die Wunden in den Herzen und stellt die verletzten menschlichen
Beziehungen in ihrer Tiefe wieder her.
Nötig
sind Demut und Mut, um sich auf diesen Weg zu begeben. Der Kontext des heutigen
Treffens, nämlich des Dialogs mit Gott, gibt uns die Möglichkeit, erneut zu
betonen, dass wir in Gott die Einheit von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit
finden. Er ist in höchster Weise sich selbst und dem Menschen treu, auch dann,
wenn das menschliche Wesen sich von ihm entfernt. Daher stehen die Religionen im
Dienst des Friedens. Ihnen und besonders ihren Führern obliegt die Aufgabe,
unter den Menschen unserer Zeit ein neues Bewusstsein von der Notwendigkeit zu
verbreiten, Frieden zu schaffen. 4.
... Konflikte [rühren] oft von der falschen Verquickung von Religion mit
nationalistischen, politischen, wirtschaftlichen und sonstigen Interessen
her.... Noch einmal unterstreichen wir ...: Wer immer die Religion dazu benutzt,
um Gewalt zu schüren, widerspricht ihrem tiefsten und wahrsten Wesen. Daher
ist es notwendig, dass religiöse Personen und Institutionen ganz eindeutig und
radikal Gewalt verwerfen, jede Gewalt, angefangen von der, die sich mit
Religiosität bemäntelt. Indem sie sich sogar auf den allerheiligsten Namen
Gottes beruft, um den Menschen zu beleidigen. Die Beleidigung des Menschen ist -
definitiv - eine Beleidigung Gottes. Es gibt keinerlei religiöse Zielsetzung,
die Gewalt des Menschen gegen den Menschen rechtfertigt. 6.
Wenn der Friede ein Geschenk Gottes ist und in ihm seine Quelle hat, wo können
wir den Frieden dann suchen und wie können wir ihn aufbauen, wenn nicht in
engstem und tiefstem Kontakt mit Gott? Der Aufbau des Friedens in Ordnung,
Gerechtigkeit und Freiheit verlangt aber vor allem das Gebet. Das Gebet bedeutet
Öffnung, Hören, Dialog und schließlich Einheit mit Gott, der ursprünglichen
Quelle des wahren Friedens. Beten
bedeutet nicht, der Geschichte und ihren Problemen auszuweichen. Im Gegenteil
bedeutet es, die Wirklichkeit nicht alleine, sondern mit der Kraft anzugehen,
die von oben kommt, mit der Kraft der Wahrheit und der Liebe, deren letzte
Quelle Gott selbst ist.... Es
ist an der Zeit, entschieden die Versuchung zu Feindseligkeiten zu überwinden,
die im Laufe auch der Religionsgeschichte nicht gefehlt haben. Wenn diese
Feindseligkeiten sich auf die Religionen berufen, zeigen sie ein höchst
unreifes Gesicht. Das echt religiöse Gefühl führt tatsächlich zu einer
besonderen Weise, das Geheimnis Gottes aufzuspüren, der die Quelle alles Guten
ist. Das stellt eine Quelle des Respekts und der Harmonie unter den Völkern
dar. Im religiösen Gefühl liegt der grundlegende Pol gegen alle Gewalt und
gegen Konflikte.... Der Friede möge vor allem in den Seelen der zukünftigen Generationen wohnen. Jugend der 3. Jahrtausends, christliche Jugend, Jugend aller Religionen, ich bitte euch, seid wie Franz von < Assisi lernbereite und mutige Wächter des wahren Friedens, der auf Gerechtigkeit und Vergebung gegründet ist, in Wahrheit und Erbarmen. Geht auf die Zukunft zu und haltet die Fackel des Friedens hoch. Die Welt braucht sein Licht." |
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