Archäologische Funde stellen die Frage neu, wann das Christentum nach China kam. Möglicherweise hat das Christentum eine längere Tradition in China, als bisher angenommen wurde. Das bisher älteste archäologische Zeugnis für eine Existenz christlicher Gemeinden stammt aus dem Jahr 781: Die Inschrift einer Stele in der nordwestchinesischen Stadt Xian belegt die Tätigkeit christlicher Missionare entlang der Seidenstraße, die damals Europa mit dem Fernen Osten verband.
Ein neuer Fund könnte älter sein. Es ist ein eingraviertes Kreuz über einer Felsnische in der Nähe der ostchinesischen Stadt Luoyang. Wissenschaftler entdeckten es 2010 bei den Longmen-Grotten. Nach Angaben des katholischen Pressedienstes Ucanews (Bangkok), der die Untersuchungsergebnisse Mitte Januar 2014 bekannt machte, wird der Fundort in die Zeit zwischen 316 und 907 datiert. Vermutlich habe die Nische als Aufbewahrungsort für Asche und Gebeine von Christen gedient.
Bisher waren die meisten Historiker der Meinung, dass das Christentum erst während der Tang-Dynastie (618-907) nach China kam. Es waren damals Anhänger des Patriarchen Nestorius von Konstantinopel (ca. 381-451). Dieser hatte gelehrt, dass Jesus Christus eine menschliche und eine göttliche Natur habe, die unvermischt nebeneinander existieren würden. Auf dem Konzil von Ephesus (431) wurde diese Lehre als Ketzerei verurteilt und dessen Anhänger, die Nestorianer, wurden exkommuniziert und im Römischen Reich verfolgt. Daher flohen viele entlang der Seidenstraße Richtung Osten, - auch nach China. Seitdem gibt es im Reich der Mitte Kirchen, - bis heute. Selbst die maoistische Kulturrevolution (1966 bis 1976) konnte die Religion nicht auslöschen. Seitdem steigt die Zahl der Christen jährlich um mindestens eine Million. Heutige Schätzungen (2014) reichen von 40 bis 130 Millionen.
Quellen: idea.de, ead.de (Januar 2014)
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