Thaidigsmann, E.: Gesehen werden und sehen

Im wikipedia-Artikel zum Autor dieses durch und durch bibeltheologischen Werkes steht unter anderem dies: „Seine zahlreichen Veröffentlichungen beschäftigen sich mit Themen aus der Systematischen Theologie und Religionspädagogik.“ Der Untertitel seines Buches gibt präzise Auskunft über die Intention des Verfassers. Immer geht es ihm um das göttliche und menschliche Sehen – im 21.Jahrhundert, das auf das Jahrhundert der sogenannten Wort Gottes-Theologie folgt.

Ergänzen möchte ich es so: Thaidigsmann legt nämlich nicht nur die Jahreslosung 2023 („Du bist ein Gott, der mich sieht“; Gen 16,13a) aus, sondern darüber hinaus Gen 1 ,1-2,4a, Gen 3, Ex 33, Dtn 34, den aaronitischen Segen, Jes 53,2a, Kohelets kritischen Blick auf das Ganze und vom NT Luk 1,46ff (Marias Lobgesang und Luthers Auslegung), Joh 1,14, 1.Kor 13,12. Dazu treten Überlegungen zu ´Zeuge sein´ / ´Zeugnis geben´ und: Kapitel XIV – mMn einer der wichtigsten Abschnitte! - „Vom Nicht-Sehen und Sehen des Auferstandenen“.

Thaidigsmann blickt jedoch nicht nur zurück auf biblische Texte, sondern mit wachen Augen auch in Geschichte (zum Beispiel auf „das dichtende Sehen der Menschen bei Nietzsche“) und Gegenwart (zum Beispiel „Walker Evans Fotografie“). Was er vielleicht noch mehr reflektieren hätte können ist die Tatsache, dass wir seit der Erfindung der Fotografie in einer Bilder-Epoche leben.

In Kürze drei abschließende Bemerkungen:
(1) Leider ist das Buch sündhaft teuer!
(2) Dankbar ist man für die Literaturliste. Es fehlt jedoch ein Verzeichnis der Bibelstellen.
(3) Das Buch stellt eine große Hilfe fürs theologische Nachdenken dar und vertieft Predigten. (gm)


Edgar Thaidigsmann
Gesehen werden und sehen
Elemente einer theologischen Sehschule

2024
Taschenbuch
334 S.
68,-- €

Evangelische Verlagsanstalt Leipzig

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