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Die Fastenzeit: Ein Weg der Besinnung und Vorbereitung
Die Fastenzeit ist eine besondere Zeit im christlichen Kirchenjahr, die uns auf das Osterfest vorbereitet. Sie beginnt mit dem Aschermittwoch und endet am Karsamstag, dem Tag vor Ostersonntag. Diese vierzig Tage sind eine Zeit der Reflexion, des Gebets und des Fastens, inspiriert durch das vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste, wie es im Matthäusevangelium (Mt 4,1-11) beschrieben wird.
Biblische Grundlagen und Tradition
Das Fasten hat seine Wurzeln in der Bibel und wird dort oft als Ausdruck von Trauer und Sühne sowie als Vorbereitung auf eine Begegnung mit Gott dargestellt. So fastete König David nach dem Verlust seines Heerführers Ahab (2 Samuel 3,35) und das Volk Israel nach dem Tod von König Saul (1 Samuel 31,13). Auch David fastete nach seinem Ehebruch (2 Samuel 12,13-25). Im Neuen Testament fastete Jesus in der Wüste, um sich auf seine Mission vorzubereiten (Matthäus 4,1-11). Die ersten Christen fasteten vor wichtigen Entscheidungen, wie der Aussendung von Missionaren (Apostelgeschichte 13,1-3) und der Einsetzung von Ältesten (Apostelgeschichte 14,23).
Fasten in verschiedenen Konfessionen
In der römisch-katholischen Kirche wird die Fastenzeit als österliche Bußzeit verstanden, eine Zeit des intensiveren Gebets und der Nächstenliebe. In den evangelischen Kirchen, die sich in der Reformation von einer quantifizierbaren Bußpraxis distanzierten, liegt der Fokus auf der inneren Gesinnung und der persönlichen Beziehung zu Gott. Martin Luther betonte, dass das Fasten ein individuelles Trainingsprogramm für die geistliche Übung sein sollte, und nicht als verpflichtende äußere Handlung verstanden werden darf.
Moderne Fastenpraxis
Heute nutzen viele Christen die Fastenzeit, um sich bewusst für Gott zu öffnen. Sie verzichten auf Süßigkeiten oder Alkohol, nicht um sich zu bestrafen, sondern um „Platz für Gott“ zu schaffen. Moderne Fastenaktionen wie „7 Wochen Ohne“ bieten die Möglichkeit, durch Texte und Andachten über das eigene Leben und den Glauben nachzudenken.
Die Bedeutung der Fastenzeit heute
Die Fastenzeit lädt uns ein, innezuhalten und das eigene Leben zu überdenken. Sie ist eine Gelegenheit, sich von alltäglichen Ablenkungen zu lösen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Beziehung zu Gott und zu unseren Mitmenschen. In dieser Zeit können wir lernen, was es bedeutet, Verzicht zu üben, und wie wir durch diesen Verzicht geistlich wachsen können.
Fazit
Die Fastenzeit ist mehr als nur der Verzicht auf Nahrung oder Genussmittel. Sie ist eine Zeit der geistlichen Erneuerung und Vorbereitung, in der wir uns auf das Wesentliche unseres Glaubens besinnen können. Sie erinnert uns daran, dass unser Leben mehr ist als das, was wir sehen und erleben, und dass eine tiefe Beziehung zu Gott und unseren Mitmenschen das Herz unseres Glaubens bildet.
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