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Ostern ist anfangs in der christlichen Kirche an jedem Sonntag gefeiert worden. Schon 1Kor 16, 2 und Apg 20, 7 heben den »1. Tag der Woche« heraus. Die erstmalig Apk 1, 10; IgnMagn 9, 1; Did 14, 1 begegnende Bezeichnung »Herrentag« zeigt, dass der Sonntag als Tag der Auferstehung Jesu gefeiert wurde.
Wie es zu einer Jahresfeier von Ostern kam, ist bis heute in vielem dunkel. Gleichwohl dürften die neueren Forschungen gezeigt haben, dass das Passafest der Quartadezimaner sehr viel älteren Datums ist als Ostern und in manchem für die Ausgestaltung des Osterfestes bestimmend geworden ist. Alle wesentlichen Momente des quartadezimanischen Passafestes begegnen auch beim Osterfest, freilich z. T. unter Umgestaltung oder neuer Sinngebung. Über die Einführung des Osterfestes darf daher folgende Vermutung gewagt werden. Nach Irenäus (Euseb, h. e. V, 24, 14) ist Ostern seit der Zeit Sixtus' I. (um 115) in Rom gefeiert worden. Es gibt kein Zeugnis, dass Ostern anderswo früher gefeiert wäre. Demnach ist das Osterfest wahrscheinlich Anfang des 2. Jh.s in Rom geschaffen worden. Der Grund dafür dürfte gewesen sein, dass man sich stärker, als die Quartadezimaner es taten, von der Verbindung mit dem Judentum lösen und ein rein heidenchristliches Fest feiern wollte, zumal es in Rom selbst eine Gemeinde der Quartadezimaner gab.
Wegen der verschiedenen Praxis des Passa- bzw. Osterfestes kam es bald zu Streitigkeiten. Erstmalig verhandelten Anicet von Rom und Polykarp von Smyrna um 155 darüber, doch ohne Ergebnis; beide Seiten blieben bei ihrer Praxis. Viktor von Rom (189-198) versuchte, einen einheitlichen Brauch herzustellen. Zwar hat er nicht die kleinasiatischen Quartadezimaner exkommuniziert (gegen Euseb), wohl aber wollte er die römische Gemeinde der Quartadezimaner seiner Autorität unterstellen. Trotz einiger Proteste, u. a. auch von Irenäus, konnte Viktor sich in Rom durchsetzen. Die Folge war, dass das quartadezimanische Passafest mehr und mehr zurückging und das heidenchristliche Ostern weiter vordrang. Gleichwohl mussten sich noch die Synoden von Arles 314 und Nicäa 325 mit der Frage des Osterfestes befassen. Nunmehr wurden die Quartadezimaner exkommuniziert und dem Osterfest zur alleinigen Anerkennung innerhalb des röm. Reiches verholfen. - Freilich war damit noch kein einheitlicher Ostertermin erreicht. Während die Quartadezimaner wie die Juden den 14. Nisan einhielten, beobachtete man bei dem heidenchristlichen O. den auf diesen folgenden Sonntag. Da jedoch Rom und Alexandrien einen verschiedenen Osterzyklus zugrunde legten, kam es auch nach Nicäa wiederholt zu Differenzen wegen des Datums für Ostern. Sie wurden erst durch Dionysius Exiguus († ca. 545) beigelegt, der dem 19jährigen alexandrinischen Zyklus in Rom Eingang verschaffte, wodurch der 84jährige röm. Zyklus verdrängt wurde. Im 7. Jh. kam es noch zwischen Rom und Irland zu einem Osterstreit. Die Iren, die ursprünglich wohl Quartadezimaner gewesen waren, später aber einem älteren röm. Zyklus folgten, unterwarfen sich auf der Synode zu Whitby 664 dem röm. Ritus.
Was den Festinhalt betrifft, so bedeutete Ostern eine neue Sinngebung des urchristlichen Passa. Während bei den Quartadezimanern stellvertretendes Fasten für die Juden und die Erwartung der Parusie im Mittelpunkt ihres Festes standen, galt Ostern dem Gedächtnis der Auferstehung. Schon im 2. Jh. ging ein allerdings verschieden langes Fasten Ostern vorauf. Es wurde durch die nächtliche Feier der Eucharistie beendigt.
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