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Der Vatikan hat am 23. April 2003 das mit Spannung erwartete Dokument über Gottesdienst und Liturgie veröffentlicht. Das Schreiben mit dem Titel "Redemptionis Sakramentum" (Das Sakrament der Erlösung) wurde von der vatikanischen Liturgiekommission unter Mitarbeit der Glaubenskongregation und dessen Präfekten, Kardinal Joseph Ratzinger, erstellt. Das Papier trägt den Untertitel "Über einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind". Es betont auch die Trennung zwischen Katholiken und Protestanten. Das Schreiben in Form einer Instruktion verurteilt Verstöße gegen die Regeln des katholischen Gottesdienstes und prangert diese als "Missbräuche" an. Papst Johannes Paul II. hatte in seiner letzten Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia" (Kirche aus der Eucharistie) vom vergangenen Jahr die neue Instruktion angekündigt, die Regelabweichungen korrigieren soll.
Zu den in dem Vatikandokument beklagten Missbräuchen gehören auch ökumenische Initiativen. Diese seien zwar gut gemeint, widersprächen aber der Disziplin der Kirche, heißt es. Während das Dokument im Wesentlichen bereits bestehende Regeln betont, verschärft es die Grenzen zwischen den Kirchen. Gemeinsame Messfeiern von katholischen Priestern mit Würdenträgern anderer christlicher Konfessionen werden als "schwerwiegendes Delikt" eingestuft, die an die vatikanischen Behörden zu melden sind.
In der jetzt veröffentlichten Fassung des Dokuments findet sich jedoch kein Verbot von Applaus und Tänzen. So verbietet das Dokument auch nicht, wie vor allem in Nordeuropa befürchtet, weibliche Messdiener. Zu den angeprangerten Missbräuchen gehören von Laien gehaltene Predigten, Verstöße gegen die liturgische Kleiderordnung von Priestern sowie die Entwendung von geweihten Hostien.
Rom kritisiert "missbräuchliche Praktiken" in Gottesdiensten und untersagt erneut ein gemeinsames Abendmahl beider Kirchen. Die sonntägliche Messe dürfe nicht durch Wortgottesdienste und gemeinsame Gebetstreffen mit anderen christlichen Gemeinschaften ersetzt werden.
Ebenso zementiert die Instruktion den Graben zwischen den Konfessionen, weil hier erneut die wechselseitige Einladung zum Abendmahl untersagt wird.
Das Dokument legt auch fest, dass katholische Priester nur in Ausnahmefällen durch Laien ersetzt werden dürfen. Die "Instruktion" fordert die Katholiken auf, Zuwiderhandlungen der Kirchenführung zu melden. Die "Missbräuche tragen zur Verdunkelung des rechten Glaubens und der katholischen Lehre" bei.
In dem Papier werden in Zeiten des Priestermangels immer mehr Aufgaben exklusiv den Klerikern vorbehalten. Den gläubigen "Laien" und Pastoralreferenten wird dagegen immer mehr liturgische Kompetenz abgesprochen. Gleichzeitig verlangt die katholische Kirche aber immer wieder eine regelmäßige Teilnahme an der Messe, die nur ein geweihter Priester zelebrieren darf.
Auf Befremden stößt auch das fortwährende Reden vom "Opfer" der Messe und die indirekte Befürwortung der lateinischen Sprache. Beides schien mit dem II. Vatikanischen Konzil überwunden. Unter anderem daran zeigt sich, dass immer mehr vorkonziliare und fundamentalistische Strömungen in der katholischen Kirche an Macht gewinnen.
Mit "Redemptiones Sacramentum" unternimmt der der Vatikan einmal mehr den Versuch, lebendigen Gottesdienst bis ins kleinste Detail totzuregeln. Zunehmend unterdrückt werden wichtige Impulse aus den Gemeinden, die den Gottesdienst zugänglicher und attraktiver gestalten. Auch nehme der Vatikan keine Rücksicht auf kulturelle und regionale Traditionen sondern pflege einen liturgischen Imperialismus, den er mit der in der Instruktion enthaltenen expliziten Aufforderung zur Denunziation durchsetzen will.
Text des Vatikans: KONGREGATION FÜR DEN GOTTESDIENST UND DIE SAKRAMENTENORDNUNG - INSTRUKTION - Redemptionis sacramentum über einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind
Stellungnahmen:
epd: Neues Vatikandokument prangert Verstöße gegen Gottesdienstregeln an . Kritiker befürchten weitere Einschränkung der Ökumene
Forum Deutscher Katholiken begrüßt neue Liturgie-Instruktion
Pfarrer W. Drühe: Hat Jesus Christus das Abschiedsmahl mit seinen Jüngern richtig gefeiert? - Zur neuen römischen Instruktion „Das Sakrament der Erlösung“
Kardinal Karl Lehmann: Erste einführende Information und Stellungnahme des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann.
Kardinal Christoph Schönborn: Vatikan veröffentlicht Liturgie-Instruktion Als "Gewissens-Spiegel" sieht Kardinal Christoph Schönborn die Liturgie-Instruktion. Sie sei eine "gewichtige Anfrage an jeden geistlichen Amtsträger", erklärte Kardinal Joachim Meisner.
Kegebein Klaus hat kritische Anfragen. Fragen eines nachdenklichen und kritischen katholischen Laien.
Ratzinger
gegen eine 'Banalisierung und Entweihung' der Liturgie
Deutscher Kurienkardinal: Der Gottesdienst dürfe nicht in eine
Religionsstunde verwandelt werden und könne auch nicht durch zunehmende
Banalisierung gerettet werden
IKvu:
Ökumenisches Netzwerk "Initiative Kirche von unten" (IKvu) zum
Liturgiepapier des Vatikans
Das mit Papier des Vatikans "Redemptiones Sacramentum" ("Das
Sakrament der Erlösung") zur Liturgie ist beim Ökumenischen Netzwerk
"Initiative Kirche von unten" (IKvu) auf breite Ablehnung und
Befremden gestoßen. "Der Gottesdienst als geistlicher
Mittelpunkt der Gemeinde wird immer mehr zu einem erstarrten Ritual, das
immer weniger Raum lässt für die eigene gewachsene Spiritualität und die
Lebensrealität der Menschen", sagte Verena Moden als Sprecherin der
IKvu.
SZ: "Die Kultur des Vertrauens ist in Gefahr". Münchens katholische Priester und Laien haben Angst vor Papst-Spitzeln und der Gefahr „totaler Erstarrung“.
Wir sind Kirche befürchtet zunehmende Klerikalisierung durch neue Liturgie-Instruktion
Gehe zu: Zollitsch: Gegen Denkverbot beim Zölibat PFARRER–INITIATIVE - Protest