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Gegenwärtig wird der Ausdruck Ökumene von einzelnen Autoren auch auf die Beziehungen zwischen dem Christentum und nichtchristlichen Religionen ausgeweitet. Sie unterscheiden dann eine „innere Ökumene“ von einer „äußeren Ökumene“. Dies betrifft insbesondere das Verhältnis zu Judentum und Islam, das von Hans Küng und anderen als „Abrahamitische Ökumene“ bezeichnet wird, weil diese drei Religionen sich selbst auf Abraham als gemeinsame Wurzel beziehen und wesentliche Lehren wie den Monotheismus teilen. Die besondere Beziehung des Christentums zum Judentum einerseits, zum Islam andererseits, kommt schon in der Erklärung Nostra Aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils zum Ausdruck. Dieser Ansatz wird aber vielfach in Frage gestellt.
Der Sprachgebrauch, diese Beziehungen zu anderen Religionen mit dem Begriff „Ökumene“ zu bezeichnen, hat sich jedoch weder in christlichen ökumenischen Organisationen (ÖRK, KEK) noch in den offiziellen Dokumenten einzelner christlicher Kirchen durchgesetzt. Der Ausdruck interreligiöser Dialog wird weithin als sachgemäßer empfunden.
Hingegen ist der interreligiöse Dialog als Thema der (innerchristlichen) Ökumene präsent. Die Suche nach einem gemeinsamen christlichen Profil gegenüber anderen Religionen war ja schon die treibende Kraft hinter der Weltmissionskonferenz von 1910 und spielte seither ständig eine Rolle in der Ökumene. In der jüngeren Vergangenheit hat dieses Thema einen grösseren Stellenwert bekommen, so etwa in der Charta oecumenica. Dort kommt auch die in den ökumenischen Organisationen vorherrschende Überzeugung zum Ausdruck, die christliche Haltung gegenüber anderen Religionen müsse von Dialogbereitschaft geprägt sein.