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Andererseits sind seit „dem ökumenischen Frühling“ Anfang der siebziger Jahre vielfältige Modelle zur Annäherung entwickelt worden. Sie unterscheiden sich in Ihrem grundlegenden Ansatz, ob sie im rechten Handeln (Orthopraxie) ihren Ausgangspunkt haben oder in der rechten Lehre (Orthodoxie).
Einen wichtigen Impuls auf einem Weg einer Annäherung der Lehre haben Karl Rahner und Heinrich Fries mit dem Buch „Einheit der Kirche – reale Möglichkeit“ gegeben. Das Netzwerk Ökumene: konfessionsverbindende Paare und Familien in Deutschland hat anlässlich des Ökumenischen Kirchentags 2003 ein vierstufiges Modell auf dem Weg der Einheit für Gemeinden vorgestellt, das einen Weg unabhängig von theologischen Differenzen beschreibt, ohne diese zu negieren. Dahinter steht die Erwartung, dass mehr gemeinsam gelebter Glaube auch zu einer Neubewertung der noch trennenden Glaubensfragen führt:
* Initial: Die Gemeinden leben friedvoll und tolerant nebeneinander.
* Interessiert: In möglichst vielen Bereichen werden regelmäßig ökumenische Veranstaltungen durchgeführt.
* Informiert: Nachbargemeinden laden sich bewusst und gezielt gegenseitig zu ihren jeweils eigenen Veranstaltungen ein, wo immer es möglich ist. Dazu wird ein systematischer Informationsaustausch gefördert.
* Integriert: Es wird alles gemeinsam durchgeführt, was nicht getrennt getan werden muss.
Ziel sei „die versöhnte Verschiedenheit unter einem gemeinsamen Dach“.
Die Modelle der christlichen Konfessionen liegen aber in der Praxis noch weit auseinander: Im Umfeld der evangelischen Konfessionen wird das Ziel häufig mit einer „versöhnten Verschiedenheit“ beschrieben, die letztlich ein positives, aber unverbindliches Nebeneinander beschreibt.
Von römisch-katholischer Seite werden Modelle vorgeschlagen, die letztlich in unterschiedlicher Weise auf eine Eingliederung der anderen Konfessionen in die römisch-katholische Konfession hinauslaufen. Dabei wird das Papsttum als Garant der Einheit verstanden. Auf dieser Grundlage steht die umstrittene Anregung des bayrischen Landesbischofs Johannes Friedrich vom März 2001, der sich den Papst als „ökumenisch akzeptierten Sprecher der Weltchristenheit im Dienste der Einheit“ vorstellen kann.
Der katholische Theologieprofessor Johannes Brosseder sagte in einem Vortrag sinngemäß:
„Eine einheitliche Kirche hat es nie gegeben. In der alten Kirche gab es vier Patriarchate, die einander voll anerkannten. Das ging so lange gut, bis eins der Patriarchate anfing, sich mit der Weltkirche zu verwechseln.“
Das legt eine andere versöhnte Verschiedenheit nahe, und die Ablegung des Titels „Patriarch des Abendlandes“ durch Papst Benedikt XVI. unterstreicht den weltweiten Anspruch des Papstamtes auf Rechtsprechung auch über die orthodoxen Patriarchate (Jurisdiktionsprimat).