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Neues Jahr. Neue Chancen. Viele Hoffnungen und Pläne. Aber auch Ängste. Befragt man Menschen im Blick auf die Zukunft, so dürften sich grob verteilt vier Menschengruppen bilden. Die ersten sagen „Nichts Neues unter der Sonne. Es bleibt doch alles, wie es immer gewesen ist. Die Menschen essen und trinken, lieben und hassen.“ In der zweiten Gruppe finden sich die Pessimisten. Deren Grundhaltung ist: „Alles wird immer schlechter.“ Die dritten, die Optimisten, behaupten das Gegenteil: „Gewiss. Es gibt Niederlagen und Rückschläge. Aber unterm Strich betrachtet, ist die Menschheitsgeschichte eine riesengroße, tolle Fortschrittsgeschichte.“ Die vierte Gruppe besteht aus Zukunftsforschern. Diese prognostizieren möglichst gut begründet und möglich objektiv / neutral die Zukunft.
Florence Gaub, die Autorin dieses neuen Zukunftsbuches, gehört eindeutig zur vierten Gruppe. Denn sie ist Politikwissenschaftlerin, Militärstrategin und Zukunftsforscherin. Sie leitet den Forschungsbereich am NATO Defense College in Rom. Außerdem berät sie Regierungen und internationale Organisationen anhand von Zukunftsszenarien und Trendanalysen. Sie ist also die Fachfrau. Seit dem Erscheinen ihres Buches ist sie immer wieder in talk-shows zu hören und zu sehen.
Mit Captain James T. Kirk von Star Trek ist Zukunft für sie primär „das unentdeckte Land“ (S. 7) In den ersten beiden Kapiteln definiert sie ihr Zukunftsverständnis genauer, im dritten Kapitel erläutert sie wie Zukunft funktioniert (wir wissen nicht alles, müssen also mit Gefahren leben, dürfen uns aber das Beste vorstellen, sollten jedoch mit Überraschungen rechnen). Im vierten Kapitel gibt sie Sicherheits- und Warnhinweise. Das fünfte Kapitel (Störungsbehebung“) beginnt Gaub mit der „guten Nachricht, dass Fehler normalerweise nur vorübergehend da sind“ (S. 157, grammatikalisch angepasst), reflektiert dann über die unsichtbare, schlechte und uninspirierte Zukunft. Im kurzen, zweiseitigen „Schluss“ stellt sie noch einmal heraus, dass eine schöne Zukunft nicht wie ein Produkt (gar mit Garantiezusagen) gekauft werden kann, „es aber unbedingt ein Anrecht darauf gibt, die Zukunft immer wieder selbst zu erfinden – sowohl für uns als einzelne Menschen als auch für uns als gesamte Menschheit.“ (S. 187 umgestellt)
Meiner Meinung nach ist Gaubs Buch das Buch des Jahres 2023. Denn es basiert auf neurowissenschaftlichen, psychologischen, philosophischen und allgemein menschlichen Erkenntnissen. Deshalb vermag es vor allem bei gesellschaftlichen Problemen zu helfen, jedoch auch bei kleineren, privaten Dingen. (gm)
Florence Gaub
Zukunft
Eine Bedienungsanleitung
gebunden
221 S.
23,-- €
dtv München 2023
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