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Geschichte der Reformation in Deutschland
Seit dem Jahre 2000 lehrt der Kirchengeschichtler Thomas Kaufmann in Göttingen Kirchengeschichte. Schwerpunkte seiner Forschungen sind die Epochen der Reformation und der Frühen Neuzeit. So ist er der rechte Mann für das weitläufige Thema Reformation. Er meistert sein Thema – so kann und muss man nach der Lektüre sagen - rundherum glänzend.
Kaufmann versteht – so eine der Überschriften in der ausführlichen „Einleitung“ (S. 11-32) - „Reformation als deutsches und europäisches Ereignis“ (S. 30[-32]). Genauer versteht er die Reformationen als „Umgestaltungsprozesse des Kirchenwesens in städtischen und territorialen Zusammenhängen...“ (S. 22) Die Veränderungen vollzogen sich in Kontinuitäten und Diskontinuitäten zum Vorfindlichen. Zusammengefasst und en detail beschreibt Kaufmann diese Prozesse.
Am Ende von Teil I („Die Voraussetzungen der Reformation“; S. 33-151) schildert er im vierten Kapitel „Luthers frühe religiöse und theologische Entwicklung“ (S. 126ff). Im längsten Teil II (S. 153-608) geht es um die „Reformation im Reich“, also um die lokale Ausbreitung der Reformation, aber auch um die „Reformation der Alltagswelt“ (Kapitel 7) und um „Ritterschaftliche, bäuerliche und fürstliche Reformationen“ (Kapitel 8). Das letzte der zehn Kapitel trägt die Überschrift „Bekenntnisse, Bündnisse, Beschwernisse“. In Teil III (S. 609-709) behandelt Kaufmann „Die Unwiderruflichkeit der Reformation“, sprich: die Gegenreformation, Kompromisse und kriegerischen Auseinandersetzungen.
Ein kurzes Resümee (S. 711-719) reflektiert „Die Reformation und das lateineuropäische Christentum“. Der zentrale Satz steht auf S. 715: „Durch die Reformation hatte sich das, was Kirche heißt, verändert.“ S. 718 dann: „Luther selbst sah seine Lebensleistung auch und nicht zuletzt darin, den entscheidenden Stoß gegen die Herrschaft der Päpste getan zu haben.“
Im sich daran anschließenden Epilog (S. 721-774) blickt Kaufmann auf die Luther-Reformations-Erinnerungskultur und die Lutherforschung zurück. Er endet mit dem „500. Reformationsjubiläum 2017“; speziell dieser Abschnitt sei allen kirchlich Verantwortlichen für Feierlichkeiten in 2017 ins Stammbuch geschrieben. Im Schlusssatz steht dann S. 774, dass Luther nicht repristiniert werden kann, sondern man ihn „nur entweder archivieren oder selektiv aneignen kann.“
Der umfängliche „Anhang“ (S. 775-1028) enthält die Anmerkungen, eine ausgewählte Bibliographie, das Quellen- und Literaturverzeichnis und ein Register. (gm)
Thomas Kaufmann
Geschichte der Reformation in Deutschland
Gebunden, 1038 Seiten
ISBN: 978-3-518-42541-1
D: 28,00 €
A: 28,80 €
CH: 38,50 sFr
Suhrkamp
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