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Dieses dünne, zweisprachige Büchlein enthält neben einer Würdigung von Leopold Lucas und der Preisträger des nach ihm benannten Preises vor allem den Festvortrages, den der Oxforder emeritierte Theologe und Kirchenhistoriker D. MacCulloch 2019 hielt. Dessen Lebensaufgabe wurde es, die Geschichte des Christentums zu erforschen und zu lehren. 2010 erschien „A History of Christianity“ (bis jetzt leider unübersetzt; jedoch drehte die BBC mit ihm einen sechsteiligen Film darüber) .
In seinem Vortrag bezieht er sich natürlich öfter darauf. Im Buch, Film und Vortrag zeigt er sich immer wieder davon überraschte, wie wandelbar sich das Christentum durch die Jahrtausende zeigte, zuletzt in der Sklavenfrage, im Verhältnis von Mann und Frau und jüngstens in der Einschätzung der Sexualität.
Interessanterweise beginnt für ihn die Geschichte des Christentums nicht mit Jesus, sondern 1000 Jahre vorher, nämlich mit Israel. Und er hat einen weltweiten Blick. Nicht nur Israel, Griechenland, Rom und Europa sind wichtig. Denn daneben gab und gibt es immer andere Formationen des Christentums. Von daher kritisiert er S. 49 das alleinherrschende Papsttum und den Eurozentrismus. Gegen Ende seines Vortrages wendet er sich darüber hinaus sehr deutlich gegen jegliches politisches, theologisches oder kirchliche Machtdenken und -streben, auch gegen den Dogmatismus. „Das Stellen von Fragen ist die Essenz der Religion.“ (S. 81) (gm)
Diarmaid MacCulloch
Das Christentum
Entgangene Zukunftsmöglichkeiten und gegenwärtige Realitäten
2023
gebunden
126 S.
29,-- €
Mohr Siebeck Tübingen
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