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Das Luther-Reformations-Gedenkjahr 2017 führt(e) zu einer Flut von Veranstaltungen und Büchern. Einerseits ist da die übergroße Zahl theologisch-kirchlicher Werke, andererseits die wenigen anderen. Zu den wenigen anderen Werken gehört dieses Buch des Fribourger Professors für die Geschichte der Neuzeit. Reinhardt zählt – weltweit gesehen – zu den besten Kennern des Papsttums in der Renaissance. Die genauen historischen Kenntnisse zeigen sich unter anderem in der Zeittafel, die S. 335 zwar mit dem Tod Luthers am 18.2.1546 endet, die jedoch auf S. 331 mit der Geburt des späteren Papstes Leo X. (1513-1521) am 11.2.1475 beginnt. Dazwischen finden sich viele Daten (inklusive deren Bedeutung!) aus Luthers Leben, konzentriert auf den 1510/11 nach Luthers Rom-Reise beginnenden Konflikt mit Rom. Dazu kommen säkulare Daten und vor allem die die katholische Kirche betreffende Daten.
Reinhardt zeigt in fünf Kapiteln (I: „Luther, der Mönch“, II: „Luther, der Kritiker“, III: „Luther, der Barbar“, IV: „Luther, der Vergessene“ und V: „Luther, der Ketzer“) anhand bisher vernachlässigter und bisher unbeachteter Akten in den Vatikanischen Archiven, wie Luther vonseiten Roms wahrgenommen wurde und vor allem, dass die wahren Gründe der Glaubensspaltung jenseits der Glaubensfragen lagen.
Abschließend die folgenden zwei Bemerkungen zu Reinhards Werk insgesamt:
- Inwieweit die letzte These sich durchsetzt, wird sich erst noch zeigen müssen. Für mich spielen die Fragen des Glaubens in aller ihrer Bandbreite doch eine größere Rolle.
- Schon jetzt ist man Reinhardt gerade als Theologe sehr dankbar für sehr viele historische Aufklärungen und Einordnungen. (gm)
Volker Reinhardt
Luther, der Ketzer. Rom und die Reformation
München 2016
gebunden
352 S., 24 Abbildungen
24,95 €
Verlag C.H. Beck
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