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Dan Brown, Sakrileg - The Da Vinci Code
Zu Fakten und Fiktionen eines Thrillers
Das „Sakrileg“ – ein wirkliches Sakrileg?
Dan Brown möchte mit seinem Buch einen falschen Mythos von Kirche und Christentum entlarven, dabei entwirft er wiederum einen neuen Mythos. Dagegen ist eigentlich wenig zu sagen, zumal er dies romanhaft tut. Problematisch wird es aber, dass er dies mit angeblich wissenschaftlicher Rückendeckung tut, sich explizit auf „Fakten und Tatsachen“ beruft, die in einem Mythos nichts zu suchen haben, ja diesem grundlegend widersprechen.
Wohl ist sein Roman eine spannende Geschichte von Anfang bis Ende. Jedoch halte ich es für bedenklich, wenn ständig Fakten und Fiktion vermengt werden, Fiktion zum Fakt und Fakt zur Fiktion werden. Verstärkt wird dieser Eindruck in der mit Bildern versehenen Buchausgabe. Hier wird augenscheinlich Authentizität vermittelt, der Roman erscheint mehr und mehr als Dokumentation, als Enthüllungsroman, der endlich die Wahrheit ans Licht bringt, - die Fiktionen werden zu Fakten. Und was sind die „Fakten und Tatsachen“, die uns Dan Brown enthüllt? Die katholische Kirche ist auf Lug und Trug aufgebaut, die Bibel ist gefälscht, … und Gott? Ihn gibt es bei Dan Brown gar nicht. Seine Intention, „eine Tür beim Leser öffnen" für seine religiösen Erkenntnisse, klingt – wieder einmal – schön; aber diese Tür führt ins Leere, in einen haltlosen Abgrund. Es werden brutale Aussagen in einem atemberaubenden Thriller sanft verpackt. Und das ist wirklich ein Frevel, ein Sakrileg, einen Roman so zu instrumentalisieren.
Diese Verquickung von Literatur und Sachbuch hat eine Tradition. Die großen historischen Romane des neunzehnten Jahrhunderts wurden auch als Geschichtsschreibung verfasst und gelesen. Umgekehrt waren historiografische Werke wie "Die Kultur der Renaissance in Italien" von Jacob Burckhardt oder "Kaiser Friedrich der Zweite" von Ernst Kantorowicz erzählerisch verfasst.
Der italienische Historiker Carlo Ginzburg schrieb sein Werk über Piero della Francesca 1981 sogar als Detektivgeschichte. Das sind alles großartige Werke, gegen die sich Dan Browns Vision einer welthistorischen und klerikalen Verschwörung als reichlich infantiles Unternehmen herausstellt.
Dagegen hat Dan Brown nur einen Roman verfasst, - aber in einer Millionen-Auflage.
Soll man den Roman lesen bzw. den Kinofilm ansehen? Ich habe mit Spannung den Roman als Roman gelesen und genüsslich die sog. „Fakten“ – die eigentliche Verschwörung - beschmunzelt. Als Christ glaube ich an Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist und nicht an Verschwörungen, Fiktionen und Mythen. Dass Dan Brown einen Bestseller geschrieben hat, ist Fakt, - dass dieser auf Fakten beruhe, ist hingegen Fiktion!
Otto W. Ziegelmeier
Der Artikel
Dan Brown,
The Da Vinci Code - Sakrileg
Fakten und Fiktionen eines Thrillers
ist in LiMa (Liborius Magazin) nachzulesen.
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