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Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit diesen Gedenktafeln wird an das Schicksal der Menschen erinnert, die von Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Freitod getrieben wurden. Die Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden vor den letzten frei gewählten Wohnorten der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen.
Inzwischen hat Gunter Demnig über 17.000 Steine in etwa 430 Städten und Gemeinden in Deutschland, den Niederlanden, Polen, Österreich, Tschechien, der Ukraine und Ungarn gesetzt.
Die Steine sollen Herz und Verstand "stolpern" lassen, sie sollen an Vergangenes erinnern, damit es nicht vergessen wird und sich nicht wiederholen wird.
Nicht immer ist die Setzung eines solchen Stolpersteins eine Selbstverständlichkeit. Gründe für und gegen eine solche Erinnerung sind Ausdruck der Werte und auch Ängste, die jeweils vertreten werden. Zuweilen sind es auch nur Ausreden oder Ausflucht, um sich damit nicht auseinanderzusetzen.
In Groß-Gerau wird derzeit (April/Mai 2009) diskutiert, ob man Stolpersteine setzen soll. Die Diskussion wird kontrovers geführt. Die Reden und Ausreden sind heftig. Um miteinander ins Gespräch zu kommen, um zum Nachdenken anzuregen, hat die Initiative Groß-Gerau (IGG) am 18. April 2009 ihre Stolpersteine gesetzt, - eine: ZEICHENSETZUNG. Provokativ mitten in der City, martialisch mit Riesenägeln und Steinen, wie sie auf Grabsteinen als Erinnerung ("Wir haben Dich nicht vergessen!") hinterlassen werden.
Die 140 Blüten erinnern an die 140 jüdischen Einwohner Groß-Geraus, die 1938 nicht mehr da waren. Die unterschiedlichen Farben erinnern auch an die anderen, die ebenfalls Opfer wurden, und an die, die einfach daneben standen und nichts getan haben. Die IGG hat etwas getan, - eine ZEICHENSETZUNG.
ZEICHENSETZUNG, IGG - 18.4.2009
Fotos: Ruth Krämer-Klink & oz
Groß-Gerau (Hessen), 18.04.2009
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