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Religiot ist, wer trotzdem lacht – Die Radikalisierung des Humors im Internet
Ein Gastbeitrag von Dr. Michael Blume auf TheoPop.de
Frankreich wird gerade von Debatten und Verbotsforderungen um den Komiker Dieudonné erschüttert, der in seinen Shows über Juden herzog, einen Spottsong auf das Holocaust-Gedenken popularisierte und mit dem „Quenelle“ eine „Parodie“ des Hitler-Grußes parodierte. Seine wachsende Anhängerschaft bindet er dabei per YouTube und Facebook an sich, bewirbt seine Produkte und wirbt um Spenden „gegen das System“. Auch vielen Franzosen, die im Streit um die Mohammed-Karikaturen noch für die Freiheit der Kunst plädiert hatten, gehen diese Aktionen inzwischen zu weit. Muss auch religions- und minderheitenfeindlicher „Humor“ Grenzen haben? Und wie sollten Kirchen und Religionsgemeinschaften auf zunehmende Radikalisierungen im Netz reagieren?
Humor in und zwischen Religionen und Weltanschauungen
Als der Religions- und Wissenssoziologe Peter Berger um 1998 „Erlösendes Lachen“ veröffentlichte, richtete er den Blick auf die Nähe von Religion und Humor. Beide stellen herrschende Bezugsrahmen in Frage, stellen die Welt für kurze Momente auf den Kopf und bewirken dadurch einen „transzendenten Blick“ auf das Gegebene. Entsprechend wurde und wird Humor in allen religiösen Traditionen gegen alle Unterdrückungsversuche humorloser Sittenwächter (und oft gerade gegen diese) gepflegt – es mangelt nicht an Auslassungen zu „jüdischem“ und „katholischem“ Humor und in buddhistischen und taoistischen Kontexten gilt der zunächst verblüffende, dann zum Nachdenken einladende „Witz“ des Meisters als ein Weg zur Weisheit. Sogar evangelische Pastoren sollen schon beim Schmunzeln gesichtet worden sein, etwa rund um die Facebook-Gruppe „Dinge, die ein evangelischer Pfarrer nicht sagt“: „Das ist eine klasse Motivation! Ich habe mich damals auch konfirmieren lassen, weil ich Geld brauchte.”
Guter, weisheitlicher Humor nimmt dabei gerade nicht Gott oder andere Menschengruppen, sondern immer auch unsere eigenen Unzulänglichkeiten und verkürzten Lebens- und Gottesbilder aufs Korn. Er erniedrigt also nicht Mitmenschen, sondern schafft eine lockere Distanz zur eigenen Position, die Konflikte entkrampft, Hierarchien hinterfragt und Mauern zu überwinden hilft...>>>
Quelle & weiterlesen:
http://theopop.de/2014/01/religiot-radikalisierung-humor-internet/
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