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Berufen, die eine Kirche zu sein

... aus dem Inhalt vorab:

"Jede Kirche ist als Kirche katholisch und nicht einfach ein Teil davon. Jede Kirche ist katholische Kirche, aber nicht deren Ganzheit. Jede Kirche vollzieht ihre Katholizität, indem sie in Gemeinschaft mit den anderen Kirchen steht."

Diese Erklärung der 9. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die im Februar 2006 in Porto Alegre (Brasilien) stattfand, ist Ausdruck der gemeinsamen Anstrengungen der Gemeinschaft von 347 ÖRK-Mitgliedskirchen, ihre Einheit in Christus sichtbar zu machen.

9. Vollversammlung des Ökumenischen Rates

Ökumenischer Rat der Kirchen.
9.Vollversammlung
14.-23. Februar 2006
Porto Alegre, Brasilien

Eine Einladung an die Kirchen ihre Verpflichtung zur Suche nach Einheit zu erneuern und ihren Dialog zu vertiefen

 

Frühere ÖRK-Vollversammlungen haben Erklärungen zugestimmt, die eine Vision „der Einheit, die wir suchen“ entfalten oder das Wesen dieser Einheit definieren1. Im Einklang mit diesen Texten hat die 9. Vollversammlung in Porto Alegre den vorliegenden Text angenommen und die Kirchen eingeladen, ihre gemeinsame Pilgerreise fortzusetzen und einen weiteren Schritt auf dem Weg zur vollen sichtbaren Einheit zu tun.

 

Diese Einladung an die Kirchen verfolgt einen doppelten Zweck: sie möchte (a) wiedergeben, was die Kirchen zum jetzigen Zeitpunkt ihrer ökumenischen Pilgerreise gemeinsam über einige wesentliche Aspekte der Kirche aussagen können; und sie möchte (b) die Kirchen zu einer erneuerten, gegenseitig hilfreichen, zugleich offenen und wahrheitsuchenden Aussprache über die Qualität und den Grad ihrer Gemeinschaft und Communio sowie über die sie weiterhin trennenden Fragen anregen.2


I

 1. Als Delegierte der Neunten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen danken wir dem dreieinigen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, der unsere Kirchen in lebendigen Kontakt und Dialog zu- und miteinander gebracht hat. Gottes Gnade hat es uns ermöglicht, beieinander zu bleiben, selbst wenn dies nicht immer einfach war. Beträchtliche Anstrengungen sind unternommen worden, um unsere Spaltungen zu überwinden. Wir sind „eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu wir (sie) berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“.3 Wir bekräftigen, dass „das Hauptziel der Gemeinschaft der Kirchen im Ökumenischen Rat der Kirchen darin (besteht), einander zur sichtbaren Einheit in dem einen Glauben und der einen eucharistischen Gemeinschaft aufzurufen, die ihren Ausdruck im Gottesdienst und im gemeinsamen Leben in Christus findet, durch Zeugnis und Dienst an der Welt, und auf diese Einheit zuzugehen, damit die Welt glaube.“4 Unsere fortdauernden Trennungen sind unleugbare Wunden am Leib Christi. Die Mission Gottes leidet darunter.

 

2. Die Kirchen in der Gemeinschaft des ÖRK bleiben einander auf dem Weg zur vollständigen sichtbaren Einheit verpflichtet. Diese Verpflichtung empfangen wir als Gnadengabe Gottes. Einheit ist zugleich göttliche Gabe und Aufgabe. Unsere Kirchen haben erklärt, dass die Einheit, auf die wir hoffen und für die wir beten und arbeiten, „eine Koinonia ist, die gegeben ist und zum Ausdruck kommt im gemeinsamen Bekenntnis des apostolischen Glaubens, in einem gemeinsamen sakramentalen Leben, in das wir durch die eine Taufe eintreten und das in der einen eucharistischen Gemeinschaft miteinander gefeiert wird, in einem gemeinsamen Leben, in dem Glieder und Ämter gegenseitig anerkannt und versöhnt sind, und in einer gemeinsamen Sendung, in der allen Menschen das Evangelium von Gottes Gnade bezeugt und der ganzen Schöpfung gedient wird“.5 Eine solche Koinonia muss an jedem Ort und durch eine konziliare Beziehung der Kirchen an verschiedenen Orten zum Ausdruck kommen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns bei unserem gemeinsamen Bemühen, die Bedeutung der Einheit und der Katholizität und die Bedeutung der Taufe zu verstehen.

 

II

 3. Wir bekennen die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, wie sie im Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (381) zum Ausdruck kommt. Die Einheit der Kirche ist ein Abbild der Einheit des dreieinigen Gottes in der Gemeinschaft der göttlichen Personen. Die Heilige Schrift beschreibt die christliche Gemeinde als den Leib Christi, dessen beziehungsreiche Vielfalt für seine Ganzheit wesenhaft ist: „Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allem. In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller“ (1. Kor 12,4-7). 6 So ist die Kirche – als Volk Gottes, Leib Christi und Tempel des Heiligen Geistes – berufen, ihre Einheit in reicher Verschiedenheit zu manifestieren.

 

4. Als Gemeinschaft der Gläubigen wird die Kirche durch das Wort Gottes geschaffen, denn durch das Hören auf die Verkündigung des Evangeliums erwacht der Glaube, durch das Wirken des Heiligen Geistes (Röm 10,17). Da nun die Frohe Botschaft, die zur Erweckung des Glaubens verkündet wird, die von den Aposteln weitergegebene Frohe Botschaft ist, ist die durch das Wort geschaffene Kirche apostolisch. Aufbauend auf dem Fundament der Apostel und Propheten ist die Kirche Gottes Haushalt, ein heiliger Tempel, in dem der Heilige Geist lebt und wirkt. Durch die Kraft des Heiligen Geistes wachsen die Gläubigen hinein in „einen heiligen Tempel im Herrn (Eph 2,21).7

 

5. Wir erklären, dass der apostolische Glauben der Kirche einer ist, wie der Leib Christi ein Leib ist. Doch mag es berechtigterweise unterschiedliche Formulierungen des Glaubens der Kirche geben. Das Leben der Kirche als neues Leben in Christus ist eines, doch wird es durch verschiedene Charismen und Ämter auferbaut. Die Hoffnung der Kirche ist eine. Und doch manifestiert sie sich in einer Verschiedenheit menschlicher Erwartungen. Wir erkennen an, dass es verschiedene ekklesiologische Ansätze und eine Reihe von Ansichten über das Verhältnis der Kirche zu den Kirchen gibt. Manche Formen von Verschiedenheit bringen Gottes Barmherzigkeit und Güte zum Ausdruck; diese müssen wir durch Gottes Gnade und in der Kraft des Heiligen Geistes erkennen und wahrnehmen. Andere spalten die Kirche; diese müssen durch die Gaben des Geistes, nämlich Glaube, Hoffnung und Liebe, überwunden werden, damit Trennung und Ausschluss nicht das letzte Wort haben. Gottes Ratschluss für die Fülle der Zeit besteht darin, „dass alles zusammengefasst würde in Christus“ (Eph 1,10) und menschliche Trennungen aufgehoben werden. In Liebe ruft Gott sein Volk zur Erkenntnis und Erneuerung, auf dem Weg zur Fülle der Koinonia.

 

6. Die Katholizität der Kirche bringt die Fülle, Integrität und Ganzheit ihres Lebens in Christus durch den Heiligen Geist zu allen Zeiten und an allen Orten zum Ausdruck. Jede Gemeinde getaufter Christen, in der der apostolische Glaube bekannt und gelebt wird, in der das Evangelium gepredigt wird und die Sakramente gefeiert werden, ist Ausdruck dieses Geheimnisses. Jede Kirche ist als Kirche katholisch und nicht einfach ein Teil davon. Jede Kirche ist katholische Kirche, aber nicht deren Ganzheit. Jede Kirche vollzieht ihre Katholizität, indem sie in Gemeinschaft mit den anderen Kirchen steht. Wir erklären, dass die Katholizität der Kirche ihren sichtbarsten Ausdruck im gemeinsamen Abendmahl und in einem gegenseitig anerkannten Amt findet.

 

7. Das Verhältnis zwischen Kirchen ist durch eine dynamische Wechselbeziehung geprägt. Jede Kirche ist zum gegenseitigen Geben und Empfangen von Gaben und zur gegenseitigen Rechenschaft aufgerufen. Jede Kirche muss sich dessen bewusst werden, was in ihrem Leben provisorisch ist, und den Mut haben, dies auch gegenüber den anderen Kirchen einzugestehen. Auch heute, wo eucharistisches Teilen nicht immer möglich ist, verleihen getrennte Kirchen der gegenseitigen Rechenschaft und Aspekten ihrer Katholizität bereits Ausdruck, indem sie füreinander beten, Ressourcen miteinander teilen, einander in Zeiten der Not beistehen, Entscheidungen gemeinsam treffen, sich gemeinsam für Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden einsetzen, einander Rechenschaft ablegen in der Nachfolge, die in unserer Taufe impliziert ist, und den Dialog trotz der Unterschiede aufrechterhalten und sich weigern zu sagen: „Ich brauche dich nicht“ (1. Kor 12,21). Wir verarmen, wenn wir voneinander getrennt sind.

 

III

 8. Alle, die auf Christus getauft sind, sind mit Christus in seinem Leib eins geworden: „So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln“ (Röm 6,4). In der Taufe überträgt der Geist die Heiligkeit Christi auf Christi Glieder. Die Taufe in das Einssein mit Christus ruft die Kirchen zu einem offenen und ehrlichen Umgang miteinander auf, auch wenn dies schwierig sein mag: „Laßt uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus (Eph 4,15). Die Taufe schenkt den Kirchen die Freiheit und die Verantwortung, sich auf den Weg zu machen zu einer gemeinsamen Verkündigung des Wortes, dem gemeinsamen Bekennen des einen Glaubens, der gemeinsamen Feier der einen Eucharistie und zur vollen Teilhabe an dem einen Amt. Auch diejenigen, die das Sakrament der Wassertaufe nicht praktizieren, haben an der geistlichen Erfahrung des Lebens in Christus teil.8

 

9. Unsere gemeinsame Zugehörigkeit zu Christus durch die Taufe im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, befähigt und ruft die Kirchen auf, sich miteinander auf den Weg zu machen, selbst wenn unter ihnen noch keine Einigkeit herrscht. Wir erklären, dass die Taufe eine ist, wie der Leib einer und der Geist einer ist, wie wir auch zu einer Hoffnung berufen sind, ein Herr, ein Glaube, ein Gott und Vater unser aller (Eph 4,4-6). Durch Gottes Gnade macht die Taufe sichtbar, dass wir zueinander gehören, auch wenn einige Kirchen noch nicht in der Lage sind, andere als Kirchen im vollen Wortsinn anzuerkennen. Wir erinnern an die Erklärung von Toronto, in der die Mitgliedskirchen des ÖRK anerkannten, „dass die Mitgliedschaft in der Kirche Christi umfassender ist als die Mitgliedschaft in ihrer eigenen Kirche. Sie sind deshalb darauf bedacht, mit denen außerhalb ihrer eigenen Reihen in lebendigen Kontakt zu kommen, die Jesus Christus als Herrn anerkennen“.9


IV

 10. Als Geschöpf von Gottes Wort und Gottes Geist ist die Kirche ein Mysterium, ein Zeichen, und ein Werkzeug des Planes Gottes für die Erlösung der Welt. Die Gnade Gottes offenbart sich im Sieg über die Sünde, der uns in Christus geschenkt ist, und in der Heilung und Ganzheit des Menschen. Wir vermögen das Reich Gottes zu erkennen und wahrzunehmen in einer versöhnten und versöhnenden Gemeinschaft, die zur Heiligkeit berufen ist – einer Gemeinschaft, die darum ringt, die in sündhaften sozialen Strukturen zum Ausdruck kommende Diskriminierung zu überwinden und die sich dafür einsetzt, die Spaltungen in ihrem eigenen Leben zu heilen und zur Heilung und Einheit der menschlichen Gemeinschaft beizutragen. Die Kirche hat teil am versöhnenden Wirken Christi, der sich selbst entäußerte, indem sie ihren Auftrag verwirklicht und das Bild Gottes in allen Menschen bekräftigt und erneuert und mit all denen zusammenarbeitet, deren Menschenwürde durch wirtschaftliche, politische und soziale Ausgrenzung verletzt wurde.

 

11. Mission ist fester Bestandteil des Lebens der Kirche. Mit ihrer Missionsarbeit nimmt die Kirche ihren Auftrag wahr, das Evangelium zu verkündigen und der ganzen Schöpfung den lebendigen Christus zu bringen. Die Kirchen leben inmitten von Menschen, die einen anderen Glauben bekennen und anderen Ideologien anhängen. Als Werkzeug Gottes, des Herrn aller Schöpfung, ist die Kirche zum Dialog und zur Zusammenarbeit mit ihnen aufgerufen, damit ihre Mission zum Wohl aller Geschöpfe und zur Erhaltung der Erde beiträgt. Alle Kirchen sind aufgerufen, die Sünde in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen – in ihrem Innern wie auch in der Welt – und mit anderen zusammenzuarbeiten, wenn es darum geht, sich Unrecht entgegenzustellen, menschliches Leid zu lindern, Gewalt zu überwinden und sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen an der Fülle des Lebens Anteil haben.

 

V

 12. Der Ökumenische Rat der Kirchen ist in seiner ganzen Geschichte ein privilegiertes Instrument gewesen, das es den Kirchen erlaubt hat, einander zuzuhören und miteinander zu sprechen und sich gemeinsam mit Anliegen auseinanderzusetzen, die die Kirchen herausfordern und die Menschheit gefährden. Die Kirchen der ökumenischen Bewegung haben die Gründe für die unter ihnen herrschenden Trennungen auch in multilateralen und bilateralen Gesprächen untersucht. Und doch haben die Kirchen ihre gegenseitige Verantwortung füreinander nicht immer ernst genommen: die Notwendigkeit, einander Rechenschaft über ihren Glauben, ihr Leben und ihr Zeugnis zu geben und die Faktoren klar zu benennen, die sie noch trennen. Im Licht der Erfahrungen, die wir bereits gemeinsam gemacht haben, und der Fortschritte im multilateralen und im bilateralen Dialog ist es nun an der Zeit, miteinander konkrete Schritte zu tun.

 

13. Die Neunte Vollversammlung ruft deshalb den Ökumenischen Rat der Kirchen auf, weiterhin vertiefte Gespräche unter den verschiedenen Kirchen zu fördern. Desgleichen laden wir alle unsere Kirchen ein, sich an die schwierige Aufgabe zu machen, ehrlich Rechenschaft abzulegen vom Verhältnis ihres Glaubens und ihrer Kirchenordnung zum Glauben und zur Kirchenordnung anderer Kirchen. Jede Kirche wird aufgefordert, die Urteile deutlich auszusprechen, die ihre Beziehungen zu den anderen Kirchen prägen oder gar relativieren. Das ehrliche Miteinanderteilen von Gemeinsamkeiten, Divergenzen und Unterschieden wird allen Kirchen helfen, dem nachzugehen, was zum Frieden beiträgt und das gemeinsame Leben auferbaut.

 

14. Auf dem Weg zur vollständigen sichtbaren Einheit sollten die Kirchen wiederkehrende Themen in frischerer, stärker pointierter Weise angehen. Zu den Fragen, die ständig auf der Tagesordnung der Kirchen stehen sollten, gehören folgende:

a) In welchem Maße kann Ihre Kirche den getreuen Ausdruck des apostolischen Glaubens in ihrem eigenen Leben, Gebet und Zeugnis und in dem anderer Kirchen erkennen?

b) Wo nimmt Ihre Kirche Treue zu Christus im Glauben und Leben anderer Kirchen wahr?

c) Erkennt Ihre Kirche im Leben anderer Kirchen das gemeinsame Grundmuster einer in der Taufe gründenden christlichen Initiation?

d) Aus welchen Gründen hält es Ihre Kirche für notwendig oder zulässig oder für nicht möglich, das Abendmahl mit Gläubigen aus anderen Kirchen zu teilen?

e) In welcher Weise ist es Ihrer Kirche möglich, die geordneten Ämter anderer Kirchen anzuerkennen?

f) In welchem Maße vermag Ihre Kirche an der Spiritualität anderer Kirchen teilzuhaben?

g) Wie weit wird sich Ihre Kirche mit anderen Kirchen solidarisieren, wenn es um Probleme wie soziale und politische Hegemonie, Verfolgung, Unterdrückung, Armut und Gewalt geht?

h) In welchem Masse wird Ihre Kirche an dem apostolischen Auftrag anderer Kirchen beteiligt sein?

i) In welchem Maße kann Ihre Kirche gemeinsam mit anderen Kirchen die religiöse Unterweisung und die theologische Ausbildung gestalten?

j) Wie weit kann Ihre Kirche das Gebet mit anderen Kirchen teilen?

 

In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen werden die Kirchen erkennen, in welchen Bereichen ihres Lebens sie der Erneuerung bedürfen, und sie werden neue Möglichkeiten entdecken, wie sie ihre Beziehungen zu Kirchen anderer Traditionen vertiefen können.

 

15. Im Dialog und im gemeinsamen Handeln sind unsere Kirchen gemeinsam unterwegs, in der Gewissheit, dass der auferstandene Christus sich auch weiterhin zu erkennen geben wird, wie er es beim Brechen des Brotes in Emmaus tat, und dass er die tiefere Bedeutung von Gemeinschaft und Communio enthüllen wird (Lk 24, 13-35). Angesichts der in der ökumenischen Bewegung erzielten Fortschritte ermutigen wir unsere Mitgliedskirchen, diesen beschwerlichen und dennoch freudigen Weg weiterzugehen, im Vertrauen auf Gott den Vater, Sohn und Heiligen Geist, dessen Gnade unser Ringen um Einheit in Früchte der Gemeinschaft verwandelt.

 

Hört, was der Geist den Gemeinden sagt!

 


1 Die vorliegende Einladung an die Kirchen wurde auf Ersuchen des ÖRK-Zentralausschusses (2002) und unter Federführung der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung erarbeitet. Ein erster Entwurf entstand auf einer Tagung in Nikosia, Zypern im März 2004; dieser Entwurf wurde (auf der Grundlage ausführlicher Stellungnahmen von Leitungsgremien des ÖRK, der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung sowie dem Koordinierungsausschuss der Sonderkommission) auf einer zweiten Tagung in Nikosia im Mai 2005 überarbeitet. Glauben und Kirchenverfassung spricht der Kirche von Zypern im Namen des ÖRK seinen Dank für die gastfreundliche Aufnahme dieser Vorbereitungstreffen aus. Die endgültige Formulierung des Textes wurde auf der Tagung der Ständigen Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in Aghios Nikolaos, Kreta, im Juni 2005 vorgenommen.

2 Um diesen Prozess zu fördern, hat Glauben und Kirchenverfassung ein neues Studiendokument mit dem Titel “The Nature and Mission of the Church: A Stage on the Way to a Common Statement”, Faith and Order Paper No. 198 (Wesen und Auftrag der Kirche: Ein Schritt auf dem Weg zu einer gemeinsamen Auffassung) herausgegeben, das den Kirchen zugestellt worden ist.

3 Basis, ÖRK (Verfassung, Art. I).

4 Ziele und Funktionen, ÖRK (Verfassung , Art. III)

5 “Die Einheit der Kirche als Koinonia: Gabe und Berufung”, Canberra-Erklärung, 2.1

6 Die im vorliegenden Dokument enthaltenen Bibelzitate sind der Lutherbibel, revidierte Fassung von 1984, entnommen.

7 Wesen und Auftrag der Kirche, § 23

8 Cf. “Die Einheit der Kirche als Koinonia: Gabe und Berufung”, Canberra-Erklärung, 3.2.

9 Toronto-Erklärung, IV.3.

 

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Motu Proprio "Summorum Pontificium" Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre