Jesus mit Nackedei auf Playboy-Cover
Eine Jesus-Abbildung zusammen mit einer leicht bekleideten Dame auf dem Titelblatt der portugiesischen Ausgabe des Männermagazins „Playboy“ hat innerhalb des Playboy-Konzerns zu einer scharfen Kontroverse geführt.
Mit diesem Titelbild und weiteren Abbildungen im Innenteil will das in Lissabon produzierte Magazin an den am 18. Juni im Alter von 87 Jahren verstorbenen einzigen portugiesischen Literaturnobelpreisträger José Saramago erinnern.
Der bekennende Atheist Saramago hatte unter anderem den Skandalroman „Das Evangelium nach Jesus Christus“ geschrieben, in dem Jesus als sterblicher Mensch dargestellt wird, der eine Liebesbeziehung mit Maria Magdalena unterhält. Das Titelbild des Playboys zeigt passend dazu einen langhaarigen Jesus, der eine weithin unbekleidete Frau im Bett im Arm hält, während auf dem Kopfteil des Bettes der Titel des Romans eingraviert ist.
Im Innenteil folgen dann Bilder, die Jesus mit einem homosexuellen Pärchen oder mit einer Prostituierten zeigen. „Die Fotostrecke mit dem Titelbild ist eine ernste Hommage an den Literaten und eines seiner größten Werke“, begründete die Sprecherin von „Playboy Portugal“, Mariana Figueiredo, das Heftthema.
Der mexikanische Playboy hievte im Dezember 2008 bereits die Jungfrau Maria aufs Titelbild. «Wir beten dich an, Maria» titelte er mit vollster Bewunderung für Model Maria Florencia Onori.
US-Konzern zeigt sich schockiert
Die Konzernzentrale in den USA hat unterdessen die Bildauswahl scharf verurteilt. „Die Bilder sind ein schockierender Bruch unserer Standards“, teile die stellvertretende Pressesprecherin von Playboy Enterprises, Theresa Hennessey (Chicago), mit. Man habe die Bilder vorab weder gesehen noch genehmigt. Als Folge habe man dem portugiesischen Partnerverlag die Lizenz entzogen. Das bestreitet indes der Verlag Frestacom. Man habe zwar einen erzürnten Anruf an den USA erhalten, doch die Lizenz sei nicht entzogen worden. Vielmehr arbeite man bereits an der nächsten Ausgabe. Figueiredo fügte hinzu: „Wir beobachten die Reaktionen auf der ganzen Welt, und die meisten sind positiv.“ Allerdings räumte die Sprecherin ein, dass der Mutterkonzern derzeit mit den portugiesischen Verlag nicht mehr rede. Neuigkeiten erfahre man nur noch aus den Nachrichten. Sehr merkwürdig!
Quelle: idea (Juli2010)