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Heilige Schriften in der Kritik, Vorträge

XVII. Europäischer Kongress für Theologie, 5.-8. September 2021 in Zürich

Kongressthema: Heilige Schriften in der Kritik

Im Rahmen der universitären christlichen Theologie ist die historisch-kritische Interpretation der Bibel fest etabliert. Es besteht ein allgemeiner Konsens, dass die Bibel wie jedes andere Buch auch auszulegen ist und dass ihre Texte historische, kulturelle, politische und soziale Prägungen aufweisen, die sich ihren jeweiligen Entstehungszeiten verdanken. Diese grundlegenden Überzeugungen wie auch die konkreten Resultate der biblischen Exegese spielen allerdings in den nichtbibelwissenschaftlichen Disziplinen der Theologie eine untergeordnete Rolle. In den kirchlichen Vollzügen sind sie oft nur umrisshaft erkennbar. In amtskirchlichen Texten sind nicht selten eine Neigung zur Harmonisierung und zur Reduktion des Störpotentials historischer Befunde festzustellen, insbesondere im Bereich ethischer Themen. Umgekehrt ist in den biblischen Disziplinen der Status ihrer Zugehörigkeit zur Theologie sowie ihr Bezug zur kirchlichen und religiösen Praxis oft ungeklärt und die Rezeption von aktuellen Forschungsergebnissen aus den nichtbiblischen Disziplinen der Theologie möglicherweise verbesserungsfähig.

Wie steht es genau um den Stellenwert der historischen Bibelkritik innerhalb der Theologie und den Kirchen? Wie lassen sich entsprechende Rezeptionsdefizite beheben und Interferenzen verbessern? Lässt sich empirisch erfassen und beschreiben, inwiefern historisch-kritische Zugänge zur Bibel sich in den religiösen und theologischen Vollzügen des Christentums niedergeschlagen haben bzw. inwiefern sie wirkungslos geblieben sind? Wie lassen sich der Stellenwert und der Vollzug der Kritik heiliger Schriften im interreligiösen Vergleich zwischen Judentum, Christentum und Islam und in ihren unterschiedlichen Strömungen näher bestimmen? Welche religiösen Kulturen und Verhaltensweisen ergeben sich aus kritischen oder nichtkritischen Wahrnehmungen heiliger Schriften? Welche Chancen bieten sich einer historisch besser informierten religiösen und kirchlichen Praxis? Eröffnen sich Möglichkeiten einer integralen Berücksichtigung eines aufgeklärten Umgangs mit heiligen Schriften im Christentum, aber auch im Judentum und im Islam?

Diesen Fragen hat sich der XVII. Europäische Kongress für Theologie, der vom 5.-8. September 2021 in Zürich gestellt: im Rahmen von drei Themenfeldern - Schriftkritik und religiöse Kultur, Schriftkritik im interreligiösen Vergleich, Schriftkritik als theologisches Problem – hat er versucht, Perspektiven für mögliche Antworten zu formulieren.

Die Vorträge des XVII. Europäischen Kongresses für Theologie sind nun online abrufbar:
https://www.theologiekongress.uzh.ch/de/Programm.html

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