"NetzTeufel"
„Wir werden bedroht – Die Endzeit naht!“ - so oder ähnlich lässt sich das zentrale Angstbild beschreiben, das sich durch alle Argumentationsmuster von hateSpeech im Namen des christlichen Glaubens im Internet zieht. Die Entdeckung dieses sogenannten Masternarrativs ist ein Ergebnis der Social-Media-Analyse des Projekts „NetzTeufel“ der Evangelischen Akademie zu Berlin. „Es beschwört das Bild eines Kulturkampfes herauf und beinhaltet verschiedene Feindbildkonstruktionen, um menschenfeindliche Einstellungen herzuleiten und zu begründen“, so Timo Versemann, Projektleitung von „NetzTeufel“.
Insgesamt fünf Hauptnarrative zu den Themenbereichen Islam, Homosexualität, Flucht, Gender und Demokratie, die die Kommunikation im Netz vergiften, haben die Projektmitarbeiter*innen ausgemacht. Die Analyse hat auch gezeigt, dass hateSpeech nicht immer offensichtlich formuliert wird, sondern häufig indirekt und unter dem Deckmantel scheinbar rationaler Argumentation auftritt. „Die toxischen Narrative offenbaren tief verankerte menschenfeindliche Einstellungen und diskriminierende Positionen im Namen des christlichen Glaubens“, sagt Timo Versemann. „Sie müssen Anknüpfungspunkte sein für Kirche und Christ*innen, dem Hass etwas entgegenzusetzen und im Netz eine digitale demokratische Kultur zu stärken.“
Die Ergebnisse sind online auf der Website des Projekts zu finden: http://www.netzteufel.eaberlin.de/Das Projekt „NetzTeufel“ ist seit Oktober 2017 auf der Suche nach hateSpeech im Namen des christlichen Glaubens im Netz, um sogenannte toxische Narrative aufzuspüren. Die Analyse hat gezeigt, welche Themen Hass befördern und mit welchen Erzählungen menschen- oder demokratiefeindliche Diskurse im Netz verbreitet werden. Auf Basis dieser Ergebnisse wird sich das Projekt im weiteren Verlauf der Suche nach menschenfreundlichen und hoffnungsvollen Erzählungen und Bildern widmen. Es sollen Ansätze entwickelt werden, diese „hopeSpeech“ digital zu vermitteln. Ziel des Projekts ist es, Zivilcourage auch im Netz zu stärken und den Prozess der Digitalisierung von Kirche (#digitaleKirche) mit gesellschaftspolitischen Fragen zu verknüpfen. Diesen Perspektivwechsel fasst NetzTeufel mit dem Ausruf „from #hateSpeech to #hopeSpeech“ zusammen.
Der NetzTeufel ist ein Projekt der Evangelischen Akademie zu Berlin und wird im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Darüber hinaus wird das Projekt NetzTeufel von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt.
Quelle & weitere Informationen:
http://www.netzteufel.eaberlin.de/