E-Scooter statt Esel für Jesus?
Gottes Sohn auf einem Elektro-Tretroller? Ja, wenn es nach der Tierschutzorganisation „Peta“ geht.
Im Pestjahr 1633 fielen 80 Einwohner von Oberammergau der Seuche zum Opfer. Daraufhin gelobten die Oberammergauer feierlich, regelmäßig ein Passionsspiel aufzuführen, wenn sie von der Pest befreit würden. Von diesem Tag an ist kein Pesttoter mehr verzeichnet. Im Laufe der Zeit wurden die Oberammergauer Passionsspiele zu den weltweit bekannteste Passionsspiel. In einer mehrere Stunden dauernden Aufführung stellen die Dorfbewohner Oberammergaus die letzten fünf Tage im Leben Jesu nach. Und natürlich reitete Jesus auf einem Esel nach Jersualem, wie es in der Bibel steht: „Sie führten es darauf zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Füllen und ließen Jesus sich daraufsetzen. Während er dann weiterzog, breiteten sie ihre Mäntel auf den Weg aus. Als er nunmehr an den Abstieg vom Ölberg herankam, begann die gesamte Menge der Jünger freudig Gott mit lauter Stimme um all der Wundertaten willen, die sie gesehen hatten, Lobpreis darzubringen“ (Lukas 19, 35-37). Dabei wird Bezug genommen auf die Prophezeiung „Frohlocke laut, Tochter Zion! Brich in Jubel aus, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; gerecht und ein Retter ist er, demütig, und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen, dem Jungen einer Eselin.“ (Sacharja 9, 9)
Prophezeiung hin oder her, - nun sorgt sich die Tierschutzorganisation „Peta“ um den Auftritt eines Esels, der voraussichtlich wieder bei den Passionsspielen in Oberammergau 2020 auf der Bühne mitspielen soll. Sie forderte die Veranstalter auf, künftig „ohne lebende Tiere“ das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu aufzuführen. Der Darsteller des Jesus solle statt auf einem Esel lieber auf einem E-Roller nach Jerusalem einziehen. Peta habe sich mit dem Anliegen schriftlich an den Oberammergauer Bürgermeister und an den Geschäftsführer des Eigenbetriebs Oberammergau Kultur gewandt, denn der Ritt auf dem Esel sei „tierschutzwidrig“ und heute wäre ein E-Scooter moderner.
Das überzeugte die Veranstalter aber nicht. Die Veranstalter teilten mit, sich an die gesetzlichen Vorschriften zum Tierschutz zu halten. Die Alternative mit E-Scootern sei jedoch nicht machbar. Denn die Passionsspiele stünden in einem historischen Kontext, in dem es noch keine Elektrofahrzeuge gegeben habe. Stimmt!
Quelle: br.de, merkur.de