Worte sind schlimmer als Waffen, denn sie treffen ins
Herz und wirken sehr lange. Worte können noch heftiger verwunden als Messer und
Gewehre. Besonders wenn es böse Worte sind, die das Zusammenleben vergiften.
Leichtsinnig werden sie dahingesagt, doch schwerwiegend sind ihre Wirkungen. Ein
schnell formulierter Satz in sozialen Netzwerken kann sich in Windeseile
verbreiten und Wut und Hass entfachen. Sogar Worte nur aus Angst können
ansteckender sein als die Pest. Als Gerüchte und Lügen scheinen sie unsterblich
zu werden.
Wie kann man sich davor wappnen? Eine alte Geschichte
gibt dazu Anregung, die auf den berühmten Philosophen Sokrates
zurückgeht:
Zu Sokrates kam einer und sagte: „Sokrates, das muss
ich dir erzählen ...!‘
„Halt ein!‘,
unterbrach ihn der Weise, „hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei
Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“, fragte der
andere verwundert.
„Ja, guter Freund, lass
sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht: Das
erste ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob
es wahr ist?“
„Nein, ich hörte es erzählen
und …“.
‚So, so. Aber sicher hast du es im
zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen
willst, gut?“
Zögernd sagte der andere:
„Nein, im Gegenteil …“
‚Hm…“, unterbracht
ihn Sokrates, „so lass uns noch das dritte Sieb anwenden. Ist es denn notwendig,
dass du mir das erzählst?“
„Notwendig nun
gerade nicht …“
„Also …“, sagte lächelnd der
Weise, „wenn es weder wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben
sein und belaste dich und mich nicht damit!“ Sprach’s und ging seiner
Wege.
Sokrates interessiert sich nicht für Geschichten,
Aussagen, die nicht wahr, nicht gut und nicht notwendig sind. Damit will er sich
nicht belasten und ihnen nicht den Nährboden für weitere Gerüchte bieten,- ein
guter Filter, der Lügen, Schädliches und Nutzloses abprallen lässt. Und ein
guter Ratschlag für Manager in Wirtschaft und Sport, Politiker, Demonstranten,
Facebook-Schreiber und Twitterer. Denn auch die Bibel sagt: „Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es
Segen bringe denen, die es hören.” (Epheser 4,29)
Und zu ergänzen ist: Es wird dann auch denen Segen bringen, die reden,
schreiben, liken, twittern und Filme machen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete und
segensreiche Zeit!