Ein frommer Christ kommt in den Himmel und trifft
dort auf einen frommen Muslim und einen frommen Juden. Sie kommen ins Gespräch
über Gott und die Welt, und finden sich auch ganz sympathisch. Nur bei einem
Thema kriegen sie sich in die Wolle: Welche ist die wahre, die beste, die
coolste Religion? „Natürlich meine!“, sagen alle drei.
Da sie schon zu Lebzeiten beste Beziehungen zu Gott
hatten, erhalten die drei eine göttliche Audienz gleich am nächsten Tag.
Aufgeregt warten sie dann auf ihren Gott. Endlich, die Tür geht auf und es
passiert, was sie schon immer geahnt haben. Es kommt nur ein
Gott.
Gott setzt sich ihnen gegenüber und fragt: „Ich habe
gehört, ihr habt eine wichtige Frage. Was wollt ihr wissen?“
Die drei sind ganz aufgeregt und fragen fast
gleichzeitig: „Gott, vor dir sitzen wahrhaft fromme Vertreter des Christentums,
des Judentums und des Islams. Sag uns: Welche ist denn nun die wahre, die beste,
die einzig vollkommene Religion?“
Gott lächelt, lehnt sich zurück und sagt: „Ach wisst
ihr, ich war nie besonders religiös.“
Ich mag diesen Witz, der dem Gottesneid und falschem
religiösen Eifer eine Abfuhr erteilt. Mir ist dieser Gott sehr nahe. Von ihm
erzählt die Bibel ganz vorne im Alten Testament. In den so genannten
Vätergeschichten erfahren wir, dass Jakob, der Stammvater des Judentums, und
Ismael, der Stammvater der Araber und somit des Islam, ein und denselben Vater
haben: nämlich Abraham. Und weil Jesus Jude war, gehören auch die Christen zu
diesen abrahamitischen Religionen. Uns verbindet mehr als uns trennt. Für mich
als Christ sind alle Menschen Kinder des einen Gottes. Wir alle sind Geschöpfe
und Ebenbild Gottes. Und Nachfahren des Stammvaters Abraham. Wir gehören
zusammen.
Bleibt nur noch die Frage: Wer ist der Beste,
Vollkommenste, Größte? Jesus hat gesagt: Wer dem Nächsten dient und auf dessen
Wohl achtet, der ist der Größte! (Matthäus 23,11) Das ist erstrebenswert und
wirklich wichtig, - gelebte Nächstenliebe gegenüber allen Menschen, denn sie
alle hat Gott geschaffen und er liebt sie alle. Gelebte Nächstenliebe macht die
Welt großartiger, Gott gefälliger und menschlicher. Und das wünscht sich Gott
für seine Kinder, - für uns alle.