Bechtle, J.R.: Hotel van Gogh
Ist Van Gogh durch die Gesellschaft in den Selbstmord getrieben worden? Diese Frage beschäftigte unter anderem den vom Surrealismus beeinflussten Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur Antonin Artaud. In Anlehnung an den im Jahre 1947 erschienen Text Der Selbstmörder durch die Gesellschaft widmet das Musée d’Orsay diesem Thema eine eigene Ausstellung. Nun erschien JR Bechtles Roman Hotel van Gogh bei der Frankfurter Verlagsanstalt. Hier setzt sich der Autor ebenfalls mit dem mysteriösen und kontrovers diskutierten Suizid des genialen Malers auseinander.
Es ist ein heißer Julitag im Jahr 1890. Theo van Gogh eilt alarmiert von Dr. Gachet nach Auvers, ein Städtchen vor Paris. Vincent van Gogh hat einen Selbstmordversuch unternommen, liegt dort in erbärmlichem Zustand in der Dachkammer des Gasthauses Ravoux. In der Nacht stirbt Vincent und lässt Theo verzweifelt zurück, denn seine Versuche, seinen Bruder im Pariser Kunsthandel durchzusetzen, sind gescheitert.
Über ein Jahrhundert vergeht. Im Sterbezimmer van Goghs in Auvers wird ein ehemaliger deutscher Unternehmer tot aufgefunden. Arthur Heller hatte vor einem Jahrzehnt seine Karriere beendet, um in Paris Schriftsteller zu werden. Ohne Erfolg, wie es aussieht, denn Bücher von ihm sind nie erschienen. Ein erfolgloser Schriftsteller, der sich am selben Ort wie der zu Lebzeiten ja ebenfalls völlig erfolglos gebliebene Künstler van Gogh das Leben nimmt? Die Polizei geht vom Selbstmord eines Nachahmers aus. Als seine Nichte Sabine Bucher nach Auvers kommt, findet sie schnell heraus, dass im Hotel van Gogh etwas nicht stimmen kann. In J. R. Bechtles erstem Roman verschränken sich zwei Spannungsbögen, die hundert Jahre auseinanderliegen: die tragische Künstlerexistenz Vincent van Goghs und der Versuch seines Bruders und dessen Frau Johanna, Vincents Nachruhm zu festigen, werden mit der Geschichte des Aussteigers Arthur Heller verbunden, der über das schwierige Thema deutsch-jüdischer Vergangenheit schreibt, während er in seinem wirklichen Leben mit dem Islam aneinandergerät. Nach Hellers vermeintlichem Selbstmord wird seine Nichte Sabine Bucher immer mehr in das Schicksal ihres Onkels verstrickt, bis sie die Wahrheit herausfindet – über den Tod ihres Onkels, aber auch über sich selbst.
J. R. Bechtles erster Roman Hotel van Gogh, ein spannendes Historiengemälde und ein packender Kriminalfall, stellt die immerwährende Frage nach dem richtigen Leben.
J.R. Bechtle
Hotel van Gogh
Roman
Schön gebunden
Farbiges Vorsatzpapier
€ 19,90 (D) | € 20,50 (A)
320 Seiten
978-3-627-00190-2
Frankfurter Verlagsanstalt