Diebner, B.J.: Ein Testament zum Alten Testament
Die Bibel wird häufig als das Buch der Bücher bezeichnet. Aber in welchem Sinne? Und welche Bedeutung hat die Bibel für den Einzelnen? Ein ganz spezieller einzelner Theologe gibt hier ´testamentarische´ Auskünfte.
Vor einigen Informationen zu Verfasser und Inhalt, sowie meiner Einschätzung insgesamt, sei mein Unmut über viele orthographische Fehler geäußert; „fussen“ und „rechtmässig“ sind noch die milderen; S. 16 und 20 steht statt der Abkürzung V. für Verse(e) „§“. Und S. 24 steht sogar ein komplett unverständlicher Satz. Schade, wenn solche redaktionelle Mängel den Blick auf Inhalte trüben.
Verfasser des Büchleins ist der seit 2004 emeritierte Heidelberger Professor Diebner; er lehrt jedoch weiterhin (siehe Kapitel acht: „Zusammenfassung der Genesis-Vorlesung Sommersemester 2015“). Und er ist in Sachen ´Mundartpredigt´ engagiert (siehe Diebner u.a.: Mundart in der Kirche [2014]).
Als Exeget des Alten Testamentes hatte und hat Diebner eher eine Außenseiterposition. Im kurzen „Vorwort“ (S. 1f) sagt Diebner selber: „von der AT-Welt mit meinem Neuansatz der Interpretation der TNK-Schriften [Akronym für Tora, Nebiim und Ketubim, also die jüdische oder hebräische Bibel] bis heute weithin nicht ernst genommen“. Und in den „Schlussbemerkungen“ (S.79f) bekennt Diebner, „dass ich an der eigenen main stream-Mauer gescheitert bin.“ Leider.
Denn, das wird jeder/m lese- und lernwilligen LeserIn schnell klar: es wäre jammerschade, wenn auf die Stimme dieses Außenseiters nicht gehört würde! Die 15 kurzen Kapitel zur Sache zeigen dies, Kapitel um Kapitel, das eine mehr, das andere weniger. Ein einziges Beispiele mögen genügen.
Im Kapitel sechs (S. 27-31) äußert sich Diebner „Zur Frage der TNK-Prophetie“. Seiner Ansicht nach „ist ein völlig neuer methodischer Zugang zur prophetischen Literatur des TNK nötig.“ (S. 30) Denn Diebners Vermutung ist – so schließt er diese Miszelle: „Die TNK-Prophetie ist literarisches Interpretament theokratischer Kreise des vorchristlich-antiken Judentums. Die Königsherrschaft (in Israel und Juda) wird als ´Konkurrenz´ zur geforderten Gottesherrschaft YHWHs durch Thorah und Priestertum gesehen. Damit dürften die ´Propheten´ literarisch fiktiv sein. - Diese Möglichkeit sollte zum mindesten ernstlich methodisch erwogen werden.“ (gm)
Bernd Jörg Diebner
Ein Testament zum Alten Testament
Unerwartete exegetische Durchblicke
Reihe: Bibelstudien
Bd. 16, 2016, 94 S.,
19.90 EUR, 19.90 CHF,
br., ISBN 978-3-643-13206-2
LIT