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Körtner: Wider Moralisierung und Emotionalisierung

Wider Moralisierung und Emotionalisierung in Politik und Kirche

Der Verfasser dieses aktuellen Buches ist seit 1992 Ordinarius für Systematische Theologie in Wien. Sein neuestes Buch kommt zur rechten Zeit: nach der Präsidentenwahl in den USA (S. 11 erwähnt im ersten Kapitel [„Willkommen im postfaktischen Zeitalter!“] Donald Trump) und vor der Bundestagswahl in Deutschland. Es ist jedoch kein (partei-)politisches Buch!

Körtner spricht sich in zwölf Kapitel „Für die Vernunft“ aus. Genauer – das bildet die Mitte des Körtner´schen Denkens und steht im gedanklichen Zentrum des Buches, vergleichbar den beiden Pole einer Ellipse. Der eine Pol ist die „Politische Vernunft“ (S. 81-89), der andere die „Theologische Vernunft“ (S. 91-101). Zwei Spitzensätze aus diesen grundlegenden Kapiteln lauten so: „Demokratie lebt von der Zuversicht, dass es einen öffentlichen Vernunftgebrauch gibt, der den Deformationen der demokratischen Herrschaftsform nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern dass sich Aufklärung und Wahrheit am Ende doch immer wieder Bahn brechen.“ (S. 83) Und auf S. 93: „Theologische Vernunft ist vom Glauben in Gebrauch genommene Vernunft, die zum kritischen Umgang mit Gefühlen und Emotionen anleitet. Ihre Logik ist die des Paradoxes von Inkarnation, Kreuz und Auferstehung.“ Von diesen beiden Polen her kritisiert er sowohl die Klerikalisierung beziehungsweise „Re-Theologisierung der Politik“ (= Kapitelüberschrift zu S. 57-70), als auch die Enttheologisierung und Entkirchlichung der Politik. Sehr viele Probleme seien (sehr) komplex und deshalb differenziert zu betrachten.

Aufs Kürzeste geurteilt: Körtner zeigt gute Grundlinien (kirchen-)politischen Denkens und Handelns auf. (gm)


Ulrich H. J. Körtner
Wider Moralisierung und Emotionalisierung in Politik und Kirche

2017
176 Seiten | 12 x 19 cm
Klappenbroschur
ISBN 978-3-374-04998-1
15,00 EUR

Evangelische Verlagsanstalt Leipzig

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