Pfenninger/Tietz: Am der christlichen Welt
Mit Karl Barth verbindet man primär zwei Dinge: seine 13bändige KD (= Kirchliche Dogmatik; im theologischen Volksmund „der weiße Wal“) und dass er ´der Kirchenvater des 20. Jahrhunderts´ genannt wird. Jeder der fünf Beiträge (Pfenninger, Ralph Kunz, Reinhold Bernhardt, Oliver Albrecht, Christina Aus der Au) in diesem schmalen, relativ teuren Büchlein nimmt Bezug auf Barth-Texte, zumeist aus der KD.
Vor weiteren vier Punkten (dabei beziehe ich mich exemplarisch auf zwei Beiträge) dieser eine, wichtigste Hauptpunkt:
1. Es wäre schade, wenn das Büchlein nicht in die Breite ginge. Interessierte Einzelne sollten es zur Kenntnis nehmen. Und es könnte und sollte bei Zusammenkünften von Pfarrer*innen und Pastor*innen diskutiert werden. Berührt es doch Elementares fürs Kirchesein jetzt und in Zukunft.
2. Quellort des Büchleins ist eine Tagung im September 2023 an der Uni Zürich; das Herausgeberduo ist die Lehrstuhlinhaberin Systematische Theologie und ihr Mitarbeiter. Tietz gab nur ihren Namen für die Herausgeberschaft, Pfenninger verfasste den ersten Beitrag („Karl Barths Theologie im Kontext der Säkularisierung. Eine Einführung“).
3. Titel und Untertitel benennen die kirchensoziologische, finanzielle und personelle Wirklichkeit („die fetten Jahre sind vorbei“) und eine, wenn nicht die Hauptursache, eben die Säkularisierung:. Barth schrieb hellsichtig schon 1959 vom Ende der „´schönen Illusion eines corpus christianorum, einer christlichen Welt.´“ (S. 7)
4. Kunz („Wie geht Kommunikation des Evangeliums in postsäkularen Zeitalter?“) reflektiert auf dem Hintergrund der drei Größen Kirche insgesamt, einzelne Gemeinde und Pfarrer*in.
5 Sprachlich sehr ansprechend fordert der Propst Albrecht „Simplify your Pfarramt…“ Erwartet man konkret umsetzbares, wird man enttäuscht. Auch er denkt und schreibt auf einer Metaebene. (gm)
Pfenninger/Tietz
Am der christlichen Welt
2024, 114 Seiten, 15.0 x 22.5 cm, Paperback
ISBN 978-3-290-18637-1
32,80 €
TVZ