von Stosch/Baumann: Ehe in Islam und Christentum
Seit Christian Wulff in seiner Bremer Rede zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2010 sagte, dass der Islam zu Deutschland gehöre, wird darüber kontrovers debattiert. Seit den Vorkommnissen an Silvester 2015 in Köln und anderswo wird noch um weitere Dinge diskutiert. Nicht bestritten werden kann auf jeden Fall, dass etwa vier Millionen Muslime in Deutschland leben. Und wo Menschen zusammen leben, da kommt es auch zur Liebe. So wurden 2012 „1481 Eheschließungen zwischen einem muslimischen Mann und einer Frau, die Angehörige einer christlichen Glaubensgemeinschaft ist [geschlossen]; 546 Ehen wurden zwischen einer muslimischen Frau und einem Mann, der Angehöriger einer christlichen Glaubensgemeinschaft ist, geschlossen." (S. 7f) Nicht nur zwei Menschen, sondern auch deren Umfeld wird davon betroffen. Die Pluralität, auch die menschlichen Beziehungen betreffend, wird nach Lage der Dinge weiter zunehmen. Höchste Zeit also, das Phänomen ´Ehe´ unter den veränderten pluralen kulturellen, konfessionellen und religiösen Bedingungen in Augenschein zu nehmen.
Genau dies unternehmen die insgesamt 13 Autorinnen und Autoren (S. 193-196 sind sie gelistet). Ihre Beiträge sind den folgenden drei Themenbereichen zugeordnet:
„I. Die Ehe im Spannungsfeld von Recht und Theologie
II. Eheglück und Scheitern einer Ehe
III. Interreligiöse Paarbeziehungen und theologische Bearbeitungen von Heterogenität und Geschlechterdifferenz“.
Es kommen darin jeweils katholische, evangelische und islamische Stimmen zu Wort.
Der Ursprung dieses Bandes ist eine von den Herausgebern organisierte Expertentagung an der Uni Paderborn im Mai 2914. Von daher ist es kein direkt anwendbares Praxis-Handbuch. Aber es reflektiert unter verschiedenen Perspektiven die vielfältigen Hintergründe und verhilft so zu einem tieferen Verständnis. (gm)
Klaus von Stosch, Ann-Christin Baumann (Hg.)
Ehe in Islam und Christentum
1. Aufl. 2016, 205 Seiten, 1 s/w Grafik, kart.
ISBN: 978-3-506-78255-7
EUR 29.90 / CHF 36.80
Ferdinand Schöningh