Textversion
Kirche Theologie Schriften Religionen Themen Downloads Service Skurriles Suchen
Startseite Service Bücher Zu Advent, Weihnachten, Neujahr

Service


CORONA-TIPPS Bücher Podcasts Software Veranstaltungen Jobangebote Suchmaschinen NEWSletter-Archiv RSS-News Über uns Preisrätsel

Buchempfehlungen Zu Advent, Weihnachten, Neujahr Bücher für das WWW Verlage Antiquariate Zeitschriften

Sitemap NEWSletter LINK-Hinweis Disclaimer Datenschutzerklärung Impressum Kontakt Über uns

Gräff, F.: Warten

Passend zur Advents- und Weihnachtszeit erschien dieses Büchlein; zum Titel-Hauptwort warten passend auch folgende Worte einer Jugendlichen im Internet (Zugriff am 8.10.2014): „Ich bin 13 Jahre alt und habe gerade erfahren dass ich auf Weihnachten zwei Wellensittiche mit Käfig und allem inklusive kriege. Ich wünsche mir das schon extrem lange. Doch jetzt wo ich weiss, dass ich es auf Weihnachten kriege, habe ich Ultra die Vorfreude! Ich freue mich soooo unglaublich auf den Tag, an dem ich die Vögel endlich bekomme! Ich kann an nichts anderes mehr denken! Doch es dauert ja noch sooo lange bis zu Weihnachten! Wie kann ich die Zeit möglichst schnell überbrücken und mit der Vorfreude klar kommen?“ Alltäglicher ist laut S.148 das Warten in einer Telefonschleife (durchschnittlich 28 Min.) oder das Stehen in einem Stau (jährlich 70 Stunden).

Die 1972 geborene Journalistin F.G. (seit 2006 Redakteurin bei der taz in Hamburg), die für dieses Buch 2012 den Literaturfördergreis der Stadt Hamburg erhielt, untersucht insgesamt neun Warte-Schicksale. So entsteht ein Kaleidoskop des Wartens, das für Predigt und Seelsorge durchaus interessant ist, etwa, wenn ein Asylant über dem langen Warten auf seinen Asylantrag krank wird (S.149f) - angesichts Tausender von Flüchtlingen, die nach Deutschland kamen, sehr aktuell. Oder wenn ein 85jähriger krebskranker Mann in einem Hospiz auf seinen Tod wartet. (S.169-173). Für Theologen mit am Interessantesten dürfte das Kapitel „Warten als himmlische Hoffnung“ (S. 157-165) sein.

Über die Beschreibung einzelner Situationen hinaus will Gräff jedoch Hintergründe ermitteln und tiefer graben, zum Beispiel mit folgenden Bemerkungen: „Heute scheint es, dass nur die Hilflosen warten, die Zaudernden und die Machtlosen... Warten ist ein Zustand, den das moderne Individuum scheut wie kaum einen anderen, weil er allem entgegen zu stehen scheint, was es sich erkämpft hat: Freiheit, Gleichheit, Selbstverantwortlichkeit.“ (S. 12)

Durchaus lesenswert auch das Gespräch der Autorin mit ihrer Schwester (Biologin), das mit der Frage beginnt, ob „die Samen in der Erde warten, bis sie sprießen?“ (S. 131) Interessanter wäre es meines Erachtens jedoch, einen Tierpsychologen zum Thema Warten bei Tieren zu befragen. Und leider fehlen völlig philosophische Äußerungen zum Thema, etwa Gedanken des französischen Philosophen Nicolas Grimaldi. (gm)


Friedrike Gräff
Warten
Erkundungen eines ungeliebten Zustands

Hardcover
Format: 11.0 x 18.5 cm
Seitenzahl: 192
ISBN: 978-3-86153-763-2
14,90 €

Ch. Links-Verlag

Druckbare Version

Magirius, G.: Dies soll euch ein Zeichen sein Sonderausgabe: Advents- u. Weihnachtszeit