Harari, Y.N.: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert
Dieses neueste Buch des 1976 geborenen israelischen Verfassers verspricht wie seine beiden ersten großen Bücher "Eine kurze Geschichte der Menschheit" (2013) und „Homo Deus..." (2017) ein Weltbestseller zu werden. Fast wie selbstverständlich steht es auf Platz zwei bzw. drei der Bestsellerlisten von Spiegel und Stern (Stand: Oktober 2018).
Nach der „Einleitung“ (S. 11-19) geht es in den ersten beiden Teilen um die technologischen und politischen Herausforderungen der Gegenwart; die bekannten Schlagworte der Überschriften sind beispielsweise Desillusionierung, Arbeit, Freiheit, Gemeinschaft, Zivilisation, Nationalismus, Zuwanderung. Schaut man in die nächsten drei Teile, ist man von den Überschriften her etwas enttäuscht. Denn es geht gerade so weiter: Terrorismus, Krieg, Demut, Gott, Säkularismus, Nichtwissen, Gerechtigkeit, Postfaktisch, Science Fiction … Man vermisst also eine Mitte, einen klaren Aufbau und die Unterteilung von Analyse und Therapie. So enthält jedes Kapitel eine Mixtur von geschichtlichen, analytischen und therapeutischen Elementen.
Der Titel „21 Lektionen“ wird am ehesten positiv aufgenommen und inhaltlich gefüllt in den letzten drei Abschnitten „Bildung“, „Sinn“ und „Meditation“; besonders in den letzten beiden Abschnitten sagt Harari so oft „ich“ wie niemals vorher. Er beendet sein nachdenkenswertes und diskussionswürdiges Buch S. 417 mit einem Aufruf , zu „erforschen, wer wir wirklich sind. (Aber) wenn wir diese Chance nutzen wollen, sollten wir das jetzt tun.“
Ans Ende möchte ich die folgenden zwei Bemerkungen machen. Öfters kehren die Gedanken in zuvor veröffentlichten Büchern (siehe oben) wieder. Kennt man diese, kann die Wiederkehr auch ermüdend sein. Und die zweite, wichtigere: Wieder einmal erweist sich der Verfasser als aufgeklärter, kritischer und realistischer Denker. Ihn zu lesen und sich mit ihm auseinander zu setzen lohnt sich auf jeden Fall. (gm)
Yuval Noah Harari
21 Lektionen für das 21. Jahrhundert
978-3-406-72778-8
Erschienen am 11. September 2018
4. Auflage, 2018
459 S., mit 1 Abbildung
24,95 €
C.H. Beck-Verlag München