Rausch/Jammerthal: Melanchthon
Sehr laut hallte es im Luther-Reformations-Gedenkjahr 2017 „Luther, Luther“ durch die Lande; sehr viel leiser erklangen reformierte Stimmen wie die Calvins oder Zwinglis. In zwei Buchtiteln gesagt: „Luther lesen“ (2016) übertönte „Zwingli lesen“ (2017); von dem 1497 geborenen Melanchthon (er hielt am 28.8.1518 seine Antrittsrede an der jungen Universität zu Wittenberg) war vergleichsweise nur ganz selten etwas zu lesen. Obwohl er, der Freund und Kollege Luthers, „an allen wichtigen Ereignissen der Reformation aktiv beteiligt war“. So - völlig zu Recht - im großen Melanchthon-Artikel im fünften Band der Religion in Geschichte und Gegenwart (2002, Spalte 1004, umgestellt). In ihrem „Prolog“ (S. 7-14) stellen die Herausgeber fest, dass Melanchthon „durch die Begegnung mit Luther zu einem der wichtigsten Reformatoren geworden ist.“ (S. 11f)
Dieses Buch enthält sechs überarbeitete Vorträge (die Autor*innen sind S. 245 verzeichnet), die einer von der Luther-Akademie Sondershausen-Ratzeburg (siehe S. 247f) schon 2016 veranstalteten Tagung gehalten wurden. Der erste Teil behandelt mit drei Beiträgen „Melanchthons Schriftauslegung“ (= Überschrift). Im zweiten Teil geht es um „Melanchthon und Luther(tum), im dritten anhand von „Melanchthons Confessio Augustana“ (= Überschrift des einzigen Beitrages in diesem Teil) um „Reichsrechtliche Aspekte“.
Die Bedeutung dieses Buches liegt darin, dass es sehr informationsreiche Beiträge zu Melanchthon bietet, die neueste Melanchthon-Literatur nennt und damit auch ein wichtiges Nachwort zum Reformationsjubiläum darstellt. (gm)
Rainer Rausch / Tobias Jammerthal (Hg.)
Melanchthon. Der Reformator zwischen Eigenständigkeit und Erkenntnisgemeinschaft
Dokumentationen der Luther-Akademie Sondershausen-Ratzeburg, Band 13
2018
248 Seiten | 15,5 x 23 cm
Paperback
WGS 2542
ISBN 978-3-374-05720-7
30,00 EUR
Evang. Verlagsanstalt Leipzig