Marti, P.: Das Zusammenspiel von Wohlbefinden...
In aller Munde ist heutzutage die Rede vom ´demografischen Wandel´ und den damit verbundenen Problemen. Da ist es gut, mit Marti ins Mittelalter zu gehen, wo „das Älterwerden in Europa von Mühsal, Unsicherheit und Leid geprägt“ war...“ Bis zum Dreissigjährigen Krieg blieb der alte Mensch ein ´unnützer Esser´ und wurde ins gesellschaftliche Abseits gedrängt.“ (S.32) Und vor allem dann mit Marti das Thema Altern unter wissenschaftlich verschiedenen Aspekten in Augenschein zu nehmen. Sein eigenes Interesse ist die Frage nach positiven und/oder negativen Folgen von Glaube und Religiosität für den Alterungsprozess. So schlägt er im 4. Kap. den Bogen von der wissenschaftlichen Theorie zum lebenspraktischen Alltag älterer Menschen. „Hinderungsgründe für ein erfülltes und sinnvolles Altern werden aufgezeigt und Anregungen für eine fruchtbare Gestaltung und Entwicklung gegeben.“ (S.16)
Im dritten Kapitel präsentiert Marti zwölf Interviews mit Personen zwischen 50 und 80 Jahren mit zehn verschiedenen religiösen Hintergründen und wertet diese gründlich aus. Das Interviewmaterial ist als S.301-615 auf einer CD.pdf dem Buch beigelegt. Wer also ganz genau hinschauen will, dem wird dazu die Möglichkeit gegeben.
Zum Schluss zwei Bemerkungen:
Martis Studie eröffnet ein neues, wissenschaftlich bisher brachliegendes Feld: die genuin theologische gerontologische Forschung, die als solche nur interdisziplinär vonstatten gehen kann.
Martis Studie ist im Blick auf die Schweiz geschrieben. Die Ergebnisse gelten jedoch cum grano salis genauso für die meisten Teile Europas. Auch die deutsche Arbeit mit und an Senioren kann dadurch tiefer gegründet werden und erfährt viele praktische Anregungen. (gm)
Peter Marti:
Das Zusammenspiel von Wohlbefinden und Lebenssinn in der Entwicklung zum Alter.
Eine praktisch-theologische Studie (Wahrnehmende Theologie. Studien zur Erfahrung und religiösen Lebenswelt Bd. 5)
Berlin/Zürich 2014,
broschiert, 299 S.
40,90 €
LIT Verlag