Weihnachtsbaum - Christbaum
Das beliebteste Symbol zur Weihnachtszeit ist der Christbaum. Erstaunlich daran ist, dass es ihn noch gar nicht so lange gibt. Der Christbaum, wie wir ihn kennen, ist noch keine 400 Jahre alt. Den Brauch jedoch, die düstere Winterzeit mit grünen Pflanzen als Hoffnung auf neues Leben und Kerzen als Hoffnung auf neues Licht zu schmücken, gab es schon immer. Die Lebenskraft, die in wintergrünen Gewächsen steckte, wurde als Heilkraft gedeutet. So glaubte man sich Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man dieses zu Neujahr mit Grünem schmückte. Schon die Römer bekränzten ihre Häuser zum Jahreswechsel mit Lorbeerzweigen. Das mittelalterliche Deutschland brachte je nach Landschaft Eibe, Stechpalme, Wacholder, Mistel, Buchs, Tanne und Fichte ins Haus.
Die Sitte, grüne Tannenzweige ("Weihnachtsmaien") ins Haus zu stellen, wird sogar schon für 1494 im "Narrenschiff" Sebastian Brants bezeugt. Er sah darin ein heidnisches Brauchtum, weil sich die Leute seiner Meinung nach von diesem Zweigen Glück und Weiterleben nach dem Tode erhofften. Dort heißt es:
„… und wer nit etwas nuwes hat und um das nuw jor singen gat und grün tannris steckt in sind huus, der meint, er lebt das jor nit us…“
Das Tanzen, Springen und Gabenschicken sowie das Auslegen von „Dannenreisig“ in den Stuben werden als heidnische Bräuche angesehen. Ebenso wetterte der große Prediger der Kathedrale, Geiler von Kaysersberg, im Jahre 1508 gegen dieses neue Brauchtum.
1525 hatte Salzburg ein behördliches Verbot „betreff des Abhackens des Weihnachtsgrün“ erlassen. Schon damals einmal aus Umweltschutzgründen wegen „wald-nachteiliger Verhackung“ und zum anderen wegen des „abergläubischen Gebrauchs“
Aus diesem heidnischen Weihnachtsbuschen wurden erst Bündel und später der ganze Baum.
Schon von 1535 ist überliefert, dass in Straßburg kleine Eiben, Stechpalmen und Buchsbäumchen verkauft wurden, die noch ohne Kerzen in den Stuben aufgehängt wurden. 1605 soll es bereits einen mit Äpfeln geschmückten, aber noch kerzenlosen Weihnachtsbaum in Straßburg gegeben haben. Es soll 1611 in Schlesien der erste kerzengeschmückte Tannenbaum im Schloss der Herzogin Dorothea Sybille von Schlesien gestanden haben.
Im 18. Jahrhundert wurde der Tannenbaum häufiger, so berichtet Lieselotte von der Pfalz 1708 von einem Buchsbäumchen mit Kerzen. Goethe lernte den Weihnachtsbaum in Straßburg 1770 kennen, und in Berlin soll der erste Weihnachtsbaum um 1780 aufgetaucht sein. In Berlin stand 1780 der erste Weihnachtsbaum. Für das Jahr 1813 werden die ersten Weihnachtsbäume aus Wien und Graz gemeldet, 1815 aus Danzig, allgemeiner verbreitet hat sich der Christbaum in Österreich erst, seit Henriette von Nassau-Weilburg, die Gemahlin des Erzherzogs Karl, im Jahre 1816 das Weihnachtsfest mit einem kerzengeschmückten Weihnachtsbaum gefeiert hatte. In die Neue Welt kam der Weihnachtsbaum gewissermaßen im Reisegepäck deutscher Auswanderer, und 1891 wurde erstmals ein Lichterbaum vor dem Weißen Haus, dem Amtssitz des Präsidenten der USA, in Washington aufgestellt.