Weihnachtstypische Gerichte
Betmännchen
Man nehme Teig aus Marzipan, forme daraus kleine Kugeln, etwa in der Größe einer Daumenspitze, bestreiche sie mit Wasser und drücke an jede drei halbe (geschälte) Mandeln bis sie kleben bleiben, lasse die Formen über Nacht trocknen, dann kurz backen, und fertig sind die goldgelben Betmännchen.
Bretzel oder Brezel
Es war einmal ein Mönch in dem südfranzösischen Kloster. Bei der Brotzubereitung waren kleine Teigstreifen übrig geblieben, aus denen er die Form von Kinderarmen bildete, deren Hände zum Gebet gefaltet waren. So wird aus dem Jahre 610 über die Entstehung der ersten Brezeln berichtet, und die Geschichte ist so nett, dass man sie glauben sollte. In der Biedermeierzeit, vor rund 1050 Jahren also, ist er wohl entstanden. Gefüllt mit Leb- und Pfefferkuchen, Nüssen, Marzipan, blank polierten Äpfeln und anderen Leckereien, stand der bunte Teller ursprünglich im Mittelpunkt der Kinderbescherung. Dazu gab es vielleicht noch eine Puppe, den Hampelmann, etwas Handgestricktes oder ein paar Zinnsoldaten. Heute steht er meist ein wenig im Hintergrund oder am Rande der Flut mehr oder weniger nützlicher und kostspieliger Geschenke.
Borgholzhausener Honigkuchen
Westfalens Nürnberg« nennt sich diese Stadt im Teutoburger Wald nahe der Ravensburg, etwa 20 km nordwestlich von Bielefeld. Zu den Haupterwerbszweigen gehört nämlich die Herstellung von Honigkuchen, die z. B. in Gestalt der bunt beschrifteten Lebkuchenherzen wohl jedem auch schon einmal auf einer Kirmes begegnet sind. Aus dem Hannoverschen kamen vor über 200 Jahren die ersten Honigkuchenbäcker nach Borgholzhausen, und bis heute wurden die geheimen Würzrezepte von Generation zu Generation vererbt.
Christfesttaler
Begehrte Festgeschenke vor allem im 17. Jahrhundert waren diese Münzen und Medaillen, deren Prägung auf die Geburt Christi hinwies.
Honigkuchen
Nicht jedes mit Honig zubereitete Backwerk darf sich Honigkuchen nennen. Es muss mindestens 50 % Honig enthalten.
HUTZELBROT, HUTZENMÄNNCHEN
Getrocknete Birnenschnitze sind die Hutzeln oder Hutzen, in Tirol auch Kletzen genannt, denen Eduard Mörike seine Geschichte vom "Stuttgarter Hutzelmännchen" widmete. Aus Hutzeln, Rosinen, Gewürz und Hefeteig lassen sich Hutzelbrote oder Hutzelwecken backen, aber auch die beliebten Männlein basteln.
KIPFEL oder KIPFERL
So heißen in Österreich und Süddeutschland - Gipfeli in der Schweiz - die Hörnchen, ein mondsichelartig geformtes Gebäck aus Mürb- oder Semmelteig. Besonders lecker und bekannt sind die Vanille-Kipferl.
Klausenmann
Wenn die Kinder Süddeutschlands am Morgen des Nikolaustages die vor die Tür gestellten und inzwischen gefüllten Schuhe oder Strümpfe in Augenschein nehmen, dann darf der Klausenmann nicht fehlen. Er stellt eine aus Brotteig gebackene Nachbildung des Nikolaus dar, ist also ein Verwandter des norddeutschen Stutenkerls.
KLETZENBROT
Am Vorabend des Thomastages soll das Kletzenbrot gebacken werden. Getrocknete Birnenschnitze = Kletzen sind der Hauptbestandteil dieses süddeutsch-österreichischen Weihnachtsgebäck, einer Variante des Hutzenbrotes.
Lebkuchen
Die Lebkuchen wurden ursprünglich als Heil- und Arzneimittel verteilt. In vielen Gebäcken werden auch Nüsse und Mandeln zum Zeichen für Tod und Auferstehung (Schale und Kern) verbacken.
Zwei Arten von Lebkuchen lassen sich grundsätzlich unterscheiden: die so genannten "braunen" Lebkuchen, das sind alle nicht auf Oblaten gebackenen Lebkuchen und anderes Kleingebäck, und die auf Oblaten gebackenen Lebkuchen, wegen ihres Gehaltes an Pfeffer und anderen Gewürzen wurden die Lebkuchen auch "Pfefferkuchen" bezeichnet.
Lebzelt, Lebzelten, Lebzelter
Mit Camping haben diese Worte nicht zu tun, wohl aber mit Honigkuchen, die vor allem im österreichischen Raum oft so bezeichnet werden. "Leb-" ist sprachlich mit Laib verwandt und soll "Gebackenes" bezeichnen, "zelte(n)" kommt vom altdeutschen "zelto" für einen "flachen Kuchen"; andere Erklärungen wollen "Leb-" auch vom mittelalterlichen "libum" für "Faden" ableiten. So sind Lebzelten eben Leb-, Lebküchner, oder auch Pfefferküchler deren Bäcker.
NOUGAT ODER NUGAT
Zu den weihnachtlichen Leckereinen gehört auch Nougat in dieser oder jener Form, eine mit Eiweiß gebundene, fast wasserfreie Konfektmasse, die auf jeden Fall 50% Zucker ent- hält. Die andere Hälfte besteht beim Nussnougat aus gerösteten Nüssen, beim Mandelnougat aus Mandeln. Kakaozusatz kann sein, muss aber nicht.
NÜSSE
Ohne Nüsse lassen sich weder die bunten Teller noch die Weihnachtsbäckerei denken, was sich auch darin zeigt, dass ihr Absatz außerhalb der Weihnachtszeit nur gering ist. Die besten Walnüsse liefert uns Frankreich, Haselnüsse kommen vor allem aus Italien, Griechenland, Spanien und der Türkei in den Handel, aus Brasilien kommt die dreikantige Paranuss. Welche Nuss es auch sei, eines haben alle gemeinsam, nämlich die harte Schale und einen süßen Kern, worin sich ein Symbol für das Leben sehen lässt: Gott hat es gegeben, aber erschließen muss es sich jeder selbst. Wohl dem, der den richtigen Nussknacker zur Hand hat!
ORANGENAT
Herstellung und Verwendung dieses weihnachtlichen Backgewürzes entsprechend der des Zitronats. Es handelt sich um kandierte, von der inneren weißen Haut befreite Schale der bitteren Apfelsine oder Pomeranze, die man sich durch Einzuckern würfelig geschnittener Orangenschalen auch selber herstellt.
Pfefferkuchen
Aus den morgenländischen "Pfefferländern" kamen im Mittelalter die Gewürze, und so kam das aus Mehl, Honig und verschiedenen Gewürzen bestehende Weihnachtsgebäck zu diesem Namen.
Pfeffernüsse
Der nussähnlichen Form in Gestalt kleiner runder Plätzchen verdankt dieses aus Pfefferkuchenteig hergestellte weihnachtliche Kleingebäck seinen Namen.
Pflastersteine
Auf kaum einem bunten Weihnachtsteller fehlen diese kleinen runden, dick mit weißem Zuckerguss überzogenen Honigkuchen in der Form roh behauener Pflastersteine. Sie sollen uns daran erinnern, dass der heilige Stephan einst als erster Märtyrer zu Tode gesteinigt wurde. Seinem Gedenken gilt auch der 26. Dezember als Stephanstag.
Stolle oder Stollen
Unter welchen Namen auch immer, auf keinem fehlt wohl dieses Weihnachtsgebäck. Ihre Form soll uns heute noch an die beim Bethlehem'schen Kindermord umgekommenen, in Tüchern gewickelten Kindern erinnern. Das erklärt den mittelalterlichen Brauch, die Christstollen nicht vor dem 28.12. , dem Tag der unschuldigen Kinder, anzuschneiden.
SPEKULATIUS
Dem Beinamen "speculator" des heiligen Nikolaus, der lateinischen Bezeichnung für Bischof (=Aufseher), verdankt dieses Butter-Mandel-Kleingebäck aus würzigem Mürbeteig seinen Namen. Holland und Rheinland gelten als Heimat. Es wird in mannigfachen Relief- formen ausgestochen, die Bilder aus der Nikolausgeschichte darstellen sollen und ursprünglich zu Ehren jenes Bischofs für den 6. Dezember gebacken wurde.
SPRINGERLE
Diesen lustigen Namen trägt das verbreitetste schwäbische Weihnachtsgebäck. Es hängt wohl damit zusammen, dass der Teig beim Backen fast um die Hälfte in die Höhe aufgeht (=springt). Andere Erklärungen wollen eine Beziehung zu Wotan, dem reitenden Germanengott, herstellen. Gebacken werden die Springerle in kunstvoll geschnitzten Holzformen, die in den Familien von Generation zu Generation überliefert werden. Weiß müssen "Füßle" und "Köpfle" der Springerle sein, wenn sie gut gebraten sind, zart und mürbe wer- den sie erst nach einer kühlen, aber nicht zu trockenen Lagerung von mindestens vier Wochen.
Zimt, Zimtsterne
Unter Zimt, Kaneel oder Caneel versteht man die von der äußeren Borke befreite und dann getrocknete Rinde der jungen Stämme und Zweige des mit Lorbeer verwandten tropischen Zimtbaumes. In der weihnachtlichen Backstube begegnet uns diese Gewürz vor allem in den köstlichen Zimtsternen.