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Erzbischof Zollitsch - Neuer ökumenischer Wind

Das ist ein absolutes Novum in der eher auf Konsens ausgerichteten Deutschen Bischofskonferenz: Ihr neuer Vorsitzender, Erzbischof Robert Zollitsch, wird schon am Tag seiner Amtsübernahme von einem prominenten Kollegen öffentlich kritisiert. Grund: Zollitsch stellt den Zölibat in Frage.

Es ist ein Akt, der in der jüngeren Geschichte der katholischen Kirsche in Deutschland seinesgleichen sucht. Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller (60) distanzierte sich per Presseerklärung von den Aussagen von Erzbischof Robert Zollitsch (69), dem neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), über den Zölibat, die kirchenrechtliche Verpflichtung der Priester zu einem ehelosen Leben.

Der Zölibat, stellte Müller klar, werde "weder jetzt noch in Zukunft" aufgehoben. Das sei und bleibe die Linie der römisch-katholischen Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Erzbischof Zollitsch hatte im "Spiegel" seine alte These wiederholt, der Zölibat sei zwar "ein Geschenk", aber "theologisch nicht notwendig".

Diese Aussage griff Müller auf, um sich scharf von dem neuen Vorsitzenden des Episkopats abzugrenzen und ihm einen Rüffel zu verpassen. In einem "schnellen Interview", so der Regensburger Bischof, habe nicht alles so gesagt werden können, "wie es theologischen Ansprüchen" entspreche. Müller kündigte an: "Statt einer Neuauflage alter Zölibatsdebatten, bei denen alles schon einmal und von allen gesagt worden ist, werden wir uns als Bischöfe verstärkt um die Weckung von Priesterberufungen und die tiefere Einsicht in die spirituelle Dimension der zölibateren Lebensform bemühen."

Gerhard Ludwig Müller ist nicht nur Oberhirte der Diözese Regensburg, sondern auch ein von Papst Benedikt XVI. erst jüngst in die römische Glaubenskongregation berufener international angesehener Theologe. In seiner Replik auf Zollitsch kommt das Unbehagen des prononciert konservativen Flügels der Deutschen Bischofskonferenz über den Ausgang der Vorsitzendenwahl zum Ausdruck. In informierten Kirchenkreisen wird angenommen, dass Müller auch die Meinung des Vatikans vortrug, der sich bisher öffentlich nicht zu der Interviewserie des Freiburger Erzbischofs geäußert hatte. ...

Quelle: http://www.welt.de/politik/article1694672/Zollitsch_veraergert_konservative_Katholiken.html

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