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Christlicher Glaube und religiöse Vielfalt in evangelischer Perspektive

Nach einer Reihe einschlägiger Äußerungen (sie werden auf S. 77 genannt), vor allem der Denkschrift „Christlicher Glaube und nichtchristliche Religionen...“ von 2003 nun erneut eine hochoffizielle kleine, aber inhaltsreiche Schrift zur Sache. Sie wurde – so wird man auf S. 11 informiert – von der Kammer für Theologie unter dem Vorsitz von Prof. Markschies (Berlin) erarbeitet. Der Rat der EKD machte diese sich dann zu Eigen.

Eine Grundeinsicht war und ist „der Pluralismus der Religionen und Weltanschauungen“ (S. 19; vgl. S. 46f) in Deutschland. Staatlicherseits ein Grundsatz ist die „Gleichbehandlung der Religionen“ (S. 42). Für das Miteinander der verschiedenen Religionen und Weltanschauungen ist die „Auseinandersetzung und Kritik in der offenen Gesellschaft“ (S. 40) elementar, deshalb auch „eine zentrale Aufgabe für die evangelische Theologie und die evangelische Kirche in unserer Zeit“ (S. 14). Und deshalb dieser Grundlagentext.

Er ist in fünf Abschnitte gegliedert. Nach der Einleitung (I) stehen theologische Grundlinien zur religiösen Vielfalt und der evangelischen Identität (II); III markiert die Vielfalt der Religionen als „Prüfung und Bewährung der Religionsfreiheit“; IV zeigt „Handlungsfelder in Gemeinde und Kirche“ auf; V behandelt abschließend „Fragen der Religionstheologie“.

Drei kleine Bemerkungen möchte ich abschließend machen:
- So gut wie jede schriftliche Äußerung der EKD ist ein Konsenspapier, geprägt von einem häufigen sowohl als auch ; viele Leserinnen und Leser werden an diesem Grundlagentext klare Kanten vermissen.

- Beispiel dafür ist das Missionsverständnis. S. 54-57 handelt zwar vom öffentlichen Wirken und „Mission unter den Bedingungen des Pluralismus“, aber das alte Anliegen von Mission und Evangelisation ist auf Zeugnis (S. 20) und Bekenntnis (S. 26.52) reduziert. Konversion findet man auf S. 51 nur negativ. Harte Jesusworte wie Joh 14,6 werden gleich gar nicht zitiert.

- Reinhard Hempelmann, der Leiter der Evang. Zentralstellstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin, sagte einmal, dass „Menschen in Sachen Religion aus verschiedenen Quellen schöpfen, die Beheimatung in einer einzigen Tradition vermeiden und vor endgültigen Festlegungen ausweichen. Verschiedenes wird miteinander verbunden und vermischt.“ Diesem Faktum wird in Kapitel II viel zu wenig Rechnung getragen. (gm)


Christlicher Glaube und religiöse Vielfalt in evangelischer Perspektive
Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Körperschaft: Evangelische Kirche in Deutschland Kirchenamt

Paperback, Broschur, 80 Seiten, 12,0 x 19,0 cm
ISBN: 978-3-579-05978-5
€ 4,99 [D] | € 5,20 [A] | CHF 7,50 * (* empf. VK-Preis)

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