Janssen: "... es geschah wegen des Zornes JHWHs"

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Vom Gericht Gottes predigten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges manche, vom Zorn Gottes heutzutage kaum jemand. Es ist ja auch schwierig zu vermitteln. Vom lieben Gott redet es sich scheinbar leichter. Und das Perikopenbuch zur Ordnung gottesdienstlicher Texte von 2018 leistet dem Vorschub. Dort finden sich nur sechs Texte, in denen expressis verbis vom Zorn Gottes die Rede ist; es sind nur sechs. Das erfährt man auf S. 327 der hier anzuzeigenden Dissertation. Auf der darauf folgenden Seite dann: die acht Jeremiatexte „sind ausnahmslos Texte mit ausdrücklicher Heilsperspektive … kein einziger mit dem Theologumenon Zorn Gottes.“ Die insgesamt 61 Stellen zum Zorn Gottes bei Jeremia untersucht der Verfasser vorbildlich.

Nach der Einführung widmet sich der exegetische Hauptteil (S. 33-305) den einzelnen Stellen, ordnet diese fünf Phasen des jeremianischen (Nach-)Wirkens zu und versucht sie in das im Laufe mehrerer Jahrhunderte entstandene Jer.buch einzuzeichnen. Dies gelingt J. meisterhaft. Ein Glanzstück sind die S. 217-220, auf denen der Abschnitt zu Jer 32,36-44 bearbeitet wird. Wie bei allen anderen Abschnitten steht am Anfang die Übersetzung, am Ende die theologische Zusammenfassung. Darin arbeitet Janssen die Dialektik von Gottes Zorn (V. 37 „Schnauben, Glut, großer Unmut“, mit Verweis auf V. 31) und seiner nicht endenden Treue heraus (V. 41). „Gottes Zorn erfährt durch seine beständige Treue eine (zeitliche) Begrenzung.“ (S. 219) Am Ende von Janssens Arbeit stehen wichtige systematisch-theologische und praktisch-theologische Überlegungen.

Zusammenfassend sei festgestellt, dass Janssen mit dieser Arbeit eine reife Leistung zu einem weithin vergessenen wichtigen Topos biblischer Theologie vorlegte, die ein aufmerksames Lesen, Studieren und Diskutieren verdient. (gm)


Heinz Janssen:
„… es geschah wegen des Zornes JHWHs“.
Studien zu Ursprung und Rezeption der unbedingten Unheilsprophetie im Jeremiabuch

kartoniert 383 S.
ISBN: 978-3-643-14484-3
49,90 €

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