Roth, M. u.a.: Sakralisierung des Selbst

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Spätestens seit der Aufklärung steht das menschliche Ich so sehr im Mittelpunkt wie nie zuvor. Im 19.Jahrhundert erfolgte in der Romantik eine Steigerung der Subjektivität. Durch Freuds Psychoanalyse wurde es jedoch kritisch durchleuchtet. Im Kommunismus und Nationalsozialismus wurde es dagegen verachtet („Du bist nichts. Dein Volk ist alles.“) In Zeiten des Wohlstandes ist der Einzelne nicht nur Konsument, sondern er lebt in einer Zeit der zunehmenden (Selbst-)Optimierung. Böse Zungen redeten darüber hinaus von der egoistischen Jugend.

Dieser kleine, aber gehaltvolle Band kann und will natürlich nicht alle dieser oben aufgezeigten Aspekte verfolgen. Er geht aktuellen Praktiken und Traditionen der Subjektivierung und Selbstformung nach. Er geht zurück auf eine interdisziplinäre Tagung, bei der im Mai 2019 – so heißt es im Vorwort - “Ethnographien des Selbst in der Gegenwart“ diskutiert wurden. Daran beteiligt waren Vertreter*innen aus Theologie, Soziologie, Germanistik und Kulturanthropologie. Keiner der insgesamt neun Beiträge (S. 149 listet alle Beitragenden) ist ausschließlich biblisch-theologisch. Das finde ich schade, auch, dass kein Lebensentwurf vorgestellt und diskutiert wird, der sich - spirituell-religiös begründet - genau gegen die Mehrheit stellt. (gm)


Michael Roth | Barbara Thums | Mirko Uhlig (Hrsg.)
Sakralisierung des Selbst
Praktiken und Traditionen der Subjektivierung
Theologie | Kultur | Hermeneutik, Band 33

2021
152 Seiten | 15,5 x 23 cm
Broschur
WGS 2542
ISBN 978-3-374-06954-5
38,00 EU

eva

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