ANGEDACHT: Vertrauen verspielt – Vertrauen gestärkt
Wem kann man noch vertrauen? Politikern, die sich an
Maskendeals bereichern? Kirchen, die bei Missbrauch
wegsehen und Opfer ignorieren? Eltern, die ihre Kinder
verwahrlosen lassen? Die Bollwerke des Vertrauens sind ins
Wanken geraten. Wem kann man noch vertrauen?
Die Frage quält mich seit Monaten. Eine Antwort – für mich
– fand ich in einem Lied und der Erfahrung, die ihm
zugrunde liegt:
So nimm denn meine Hände und führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich.
Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt:
wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.
In dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz
und mach es gänzlich stille in Freud und Schmerz.
Lass ruhn zu deinen Füßen dein armes Kind:
es will die Augen schließen und glauben blind.
Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,
du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht:
so nimm denn meine Hände und führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich!
Viele kennen dieses Lied von Julie Hausmann, es wird bei
vielen Beerdigungen gesungen. Es erzählt vom großen
Vertrauen in Gott, „Wenn ich auch gleich nichts fühle
von deiner Macht“, so glaubt trotzdem Julie Hausmann,
dass Gott für sie da ist, immer und auch in Ewigkeit. Das
klingt behütet und nach heiler Welt. Doch dieses Lied,
diese Erfahrung und dieses Gottvertrauen erwuchs auf
schmerzlichster Erfahrung.
Als junge Braut war Julie Hausmann (1826 - 1901)
unterwegs, um ihrem Verlobten, der als Missionar in Afrika
tätig war, nachzureisen. Er war vorausgefahren, um alles
für ihre Ankunft vorzubereiten. Sie konnte die Ankunft des
Schiffes und den Tag der Hochzeit kaum noch erwarten.
Endlich legte das Schiff an. Ein Freund des Bräutigams
holte sie ab und führte sie, ganz behutsam erklärend, zu
dem kleinen Friedhof der Missionsstation. Dort hatte man
drei Tage zuvor ihren Verlobten begraben, der an einer
Seuche gestorben war. Für die junge Frau brach die Welt
Frau zusammen. In ihrem Schmerz schloss sie sich in der
Missionsstation ein und weinte Tag und Nacht und schrie zu
Gott. Nach drei Tagen und Nächten schloss sie wieder auf
und brachte ein Lied mit: „So nimm denn meine Hände ...“
Sie hatte den Schmerz und die Enttäuschung, zerbrochenes
Vertrauen und zerstörte Hoffnungen wie auch Gott in seiner
Unbegreiflichkeit erlebt und verarbeitet. Nun war sie
allein am Ende der Welt und der Liebste tot. Alles was ihr
Halt gegeben hat, war weg. Und trotzdem spürt und schreibt
sie: „Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner
Macht, du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht!“
Julie Hausmann weiß, dass sie auf Gott vertrauen kann, „glauben
blind“, immer und ewig. Dieses Gottvertrauen war nicht
naiv. Sie kannte Zweifel, Schmerz, Enttäuschung, das
Gefühl, von Gott verlassen zu sein - und hat trotzdem an
ihrem innigen Glauben festgehalten, weil er allein ihr
Halt gab. Dieses Gott-Vertrauen, diesen Glauben, wünsche
ich uns allen.
Ihr Otto Ziegelmeier
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NEU IM FEBRUAR
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FEIERTAG: Mariä Lichtmess, 2.2. |
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An Lichtmess endete in der katholischen Kirche früher
die Weihnachtszeit, was mit dem Ritus der
Krippenschließung verbunden war. In vielen
katholischen Kirchen und Häusern bleiben daher die
Krippe oder auch der Weihnachtsbaum nach alter
Tradition bis zum 2. Februar stehen. - Im
evangelischen Kirchenjahr wird Epiphanias zwar von
vielen als der Abschluss der Weihnachtszeit angesehen,
der liturgische Kalender des Evangelischen
Gottesdienstbuches sieht den Weihnachtsfestkreis aber
erst mit der Woche nach dem letzten Sonntag nach
Epiphanias (liturgische Farbe Weiß) als beendet an.
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GEDENKTAG: Valentinstag, 14.2. |
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Valentinstag, - ein Feiertag der Blumenhändler? Ein
Gedenktag an den Bischof Valentin? ...
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FEIERZEIT: Fastnacht, bis 1.3. |
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Die Fastnacht, der Fasching oder der Karneval sind
keine kirchlich-liturgischen Zeiten, rechnen nicht
eigentlich zum kirchlichen Festjahr. Fastnacht ist
aber ein Schwellenfest vor dem Aschermittwoch ...
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GEDENKTAG: Aschermittwoch, 2.3. |
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Der Aschermittwoch (lat.: Dies Cinerum) stellt
im Christentum der Westkirche den Beginn des
40-tägigen Fastens dar. Er soll an die 40 Tage
erinnern, die Jesus fastend und betend in der Wüste
verbrachte (Mt 4,2) ...
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DOWNLOAD: Anwalts-Gutachten: Sexueller Missbrauch
Minderjähriger... |
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Text des Gutachtens: "Sexueller Missbrauch
Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch
Kleriker sowie hauptamtliche Bedienstete im Bereich
der Erzdiözese München und Freising von 1945 bis 2019
– Verantwortlichkeiten, systemische Ursachen,
Konsequenzen und Empfehlungen –" ...
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DOWNLOAD: JIM-Studie 2021 |
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Mit der vorliegenden Studie Jugend, Information,
Medien (JIM) erfolgt nun schon die zweite Ausgabe
unserer seit 1998 erhobenen Studienreihe zur
Mediennutzung von Jugendlichen unter den Vorzeichen
der Corona-Pandemie. Wenn auch alle Altersgruppen und
Lebensbereiche durch diese Viruserkrankung massiv
beeinträchtigt sind, so sind doch Jugendliche und
Kinder besonders betroffen, da bestimmte Lebens- und
Entwicklungsphasen eben nur eine kurze Zeitspanne im
Leben von Heranwachsenden einnehmen und damit nicht
irgendwann nachgeholt werden können. ...
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OUTING: #OutInChurch - Wie Gott uns schuf |
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125 Gläubige outen sich und berichten von ihren
Erfahrungen als queere Menschen in der katholischen
Kirche. Zeitgleich geht der Zusammenschluss unter dem
Namen “Out in Church” online an die Öffentlichkeit.
Sie erzählen vom Kampf um ihre Kirche. ...
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EKD: Auslandspfarrstellen |
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An etwa 100 Orten weltweit befinden sich mit der EKD
verbundene deutschsprachige Gemeinden, in die die EKD
Pfarrer*innen entsendet. Wir möchten Sie heute auf die
zu besetzenden Pfarrstellen aufmerksam machen ...
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VERANSTALTUNGEN |
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Veranstaltungen, Events, Programme etc. im Überblick
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Interkulturelle Woche 2022, Workshop 10.2. |
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#offengeht: Zum zweiten Mal findet die bundesweite
Vorbereitungstagung komplett digital statt – und zum
zweiten Mal steht die Interkulturelle Woche unter dem
Motto #offengeht. Diese Überschrift enthält nicht nur
die Aufforderung, offen zu sein – im Herzen, im Geist,
für Begegnungen, für neu Dazukommende, neue
Erfahrungen und Perspektiven, neue Freundinnen und
Freunde. ...
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Digitale Seelsorge und Beratung, 14.2. |
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Auch wenn es uns immer noch neu erscheint – digitale
Seelsorge gibt es bereits seit Mitte der 1990er Jahre.
Dieses Webinar gibt einen aktuellen Überblick über
Themen und Angebote. Es werden aktuelle Webseiten,
Tools und Apps vorgestellt, mit denen erfolgreich
Seelsorge und Beratung im digitalen Raum durchgeführt
werden kann. Auch das Thema Datenschutz wird zur
Sprache kommen. ...
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Seelsorge in Chat und Messenger, 25.4. |
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Mittlerweile wird Seelsorge gerne und oft digital
nachgefragt. In diesem Webinar werden Möglichkeiten
zur Seelsorge mittels Chat und Messenger vorgestellt.
An konkreten Chatprotokollen werden erste Schritte
erprobt und Seelsorge geübt. Wir werden lernen, wie
Seelsorge mit der kanalreduzierten Sprache des
Chatgespräches gelingen kann und worauf dabei zu
achten ist. Fragen des Datenschutzes werden ebenfalls
besprochen. ...
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BUCH-Empfehlungen |
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Hier finden Sie unsere Buchempfehlungen jeden Monat
neu ... und auch in unserem Archiv: Buch & Bücher zu
Theologie & Kirche ...
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PODCAST-Empfehlungen |
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„Radio geht ins Ohr - bleibt im Kopf“, - dieser Slogan
aus der Radio-Zeit stimmt noch mehr bei Podcasts. Wir
haben eine Auswahl aus dem Bereicht Theologie und
Kirche zusammengestellt ...
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GEWINNEN: Monatsrätsel |
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Woher hat der Aschermittwoch seinen Namen?
a) Von Papst Ascher, der per Dekret das Ende der
Fastnacht bestimmt hat
b) Von Ascher, Mitglied im närrischen Dreigestirn, der
die närrische Zeit beendet.
c) Von verbrannten Palmzweigen.
... einen Tipp finden Sie
hier.
Einsendeschluss ist der 20.02.2022. Teilnahme hier:
https://www.theology.de/service/preis_raetsel/index.php
Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen:
2 x 1 Näf Willi: Seit ich tot bin, kann
ich damit leben
Das Leben sieht doch gleich ganz anders
aus, wenn man es erst mal hinter sich hat. Der
Schweizer Journalist und Satiriker Willi Näf liefert
sich mit 10 längst verstorbenen Persönlichkeiten der
Geschichte vergnügliche und inspirierende
Wortgefechte. Die gründlich recherchierten Porträts
und mit spitzer Feder geschriebenen Interviews kommen
ohne Klischees aus, eröffnen überraschende Blickwinkel
und sorgen für die ein oder andere Lachträne
.... >>>
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SKURRILES: Kirchengemeinde baut mobile „Tiny Church“ |
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Die Freie evangelische Gemeinde Offenburg baut eine
mobile Mini-Kirche, eine sogenannte "Tiny Church".
Diese Kirche kann und soll zu den Menschen kommen, -
insbesondere kirchenferne Menschen erreichen. ... |
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Gott befohlen, - wir wünschen Ihnen viel Kraft und Gottes
Segen
Ihr Team von
theology.de
Der nächste NEWSletter erscheint zum 01.03.2022.
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20.02.2022. |
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