Migrationserfahrungen, 2.-3.6.
Migrationserfahrungen: Alte Wunden und neues Leben
02. - 03. Juni 2025
Ort: Tutzing
FREMD IST DER FREMDE NUR IN DER FREMDE.
Karl Valentin
Rund ein Viertel der Menschen in Deutschland haben eine Einwanderungsgeschichte. Eigene Erfahrungen mit Migration haben sehr viele Menschen: Da ist die Großmutter, die mit einem Handkarren aus Schlesien gekommen ist. Vielleicht sind da noch eigene Erinnerungen an einen Neubeginn, nachdem der Krieg die alte Heimat genommen hat. Später werden für das Wirtschaftswunder in Italien und der Türkei Arbeitskräfte angeworben, die mit ihren Kindern und Enkeln seit Jahrzehnten in Deutschland leben. Viele in Deutschland geborene Menschen leben heute weit entfernt von den Orten, an denen sie aufgewachsen sind – der Arbeit oder der Liebe wegen. In den 1990er Jahren kommen viele Menschen aus den Kriegen des Balkans zu uns. Der Fall der Mauer führt zeitgleich zu einer größeren innerdeutschen Bewegung von Ost nach West. In den letzten Jahren haben sich viele Menschen aus Syrien, Afghanistan, aus verschiedenen Ländern Afrikas und zuletzt aus der Ukraine auf den Weg gemacht. Migration ist zu einem Thema geworden, das viele Menschen in unserem Land angeht.
In der 18. Tutzinger Psychiatrietagung wollen wir unsere Migrationserfahrungen teilen – egal, ob sie sehr frisch sind oder Jahrzehnte zurückliegen, ob wir sie selbst erlebt oder in Familiengeschichten geerbt haben.
Zentral für den Austausch sind dabei die Erzählwerkstätten, in denen Migrationsgeschichten in einer methodisch kontrollierten und geschützten Weise zu Wort kommen sollen. Wir wollen dabei zuhören und aufeinander reagieren, Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten der Erfahrungen mit Migration benennen. Dabei steht das eigene Erleben und der respektvolle Austausch im Vordergrund. Vertieft und eingeordnet werden die eigenen Erfahrungen von Vorträgen renommierter Expert:innen: Welche Spuren hinterlassen Migrationserfahrungen in der Seele von Menschen und wie können alte, gar ererbte Verwundungen und Traumata psychisch verarbeitet werden? Wie können Menschen dabei therapeutisch unterstützt werden? Wie kann Zugehörigkeit an neuen Orten entstehen und neues Leben in einer inklusiven Gesellschaft gelingen? Ist Religion eine Hürde oder gar eine hilfreiche Ressource dabei?
Wir freuen uns auf Sie und Ihre Perspektiven und Erfahrungen, ob sie nun selbst oder in der Familiengeschichte eine Migrationsgeschichte haben, mit Menschen arbeiten, die am neuen Lebensort ihre Geschichte verarbeiten und neue Anfänge gestalten müssen, oder generell an einer inklusiven Gesellschaft Interesse haben.
Quelle, weitere Informationen, Anmeldung:
https://www.ev-akademie-tutzing.de/veranstaltung/migrationserfahrungen-alte-wunden-und-neues-leben/