666 – des Rätsels Lösung
666 - Der Teufel
Allgemein gilt der Teufel als die Personifizierung des Bösen. In der Bibel wird er auch mit der Zahl "666" bezeichnet, - auch ist diese Zahl symbolisch gemeint. Aber auf wen verweist sie eigentlich? Hans Taeuber vom Institut für Alte Geschichte kam nun diesem Rätsel der Bibel auf die Spur.
"Ich liebe die, deren Zahl 865 ist" ist die Übersetzung eines der Wandgraffito, das im "Hanghaus 2" bei Ausgrabungen in Ephesos zum Vorschein kamen. Dieses "isopsephische Rätsel" beruht auf dem Prinzip, dass jeder Buchstabe des griechischen Alphabets zugleich einen Zahlenwert hat: So steht Alpha für eins, Beta für zwei usw. Durch die Addition der Zahlwerte der Buchstaben des Names ergibt sich eine Summe, aus der der Eingeweihte den ursprünglichen Namen erschließen konnte. Während für die in der Antike lebenden Menschen die gemeinte Person leicht indentifizierbar war, ist es heute ohne technische Hilfsmittel praktisch unmöglich, die Lösung solcher Rätsel zu ermitteln.
Der Name hinter der Zahl
Die Studentin der Informatik, Diana Altmann, hat unter Anleitung von Hans Taeuber in ihrer Diplomarbeit ein Programm entwickelt, mit dessen Hilfe die Zahlenwerte aller in Kleinasien nachgewiesenen Personennamen berechnet werden können. "Damit ist es uns nun möglich, zu jeder 'Rätselzahl' eine Liste antiker Personennamen zu erstellen, auf die die betreffende Quersumme zutrifft. Für die Berechnung kann eine beliebige Kombination orthographischer Varianten berücksichtigt werden", erklärte Taeuber.
"… und seine Zahl ist 666"
Mit Hilfe dieses neuen Programms gelang es endlich, einem der größten Rätsel der Bibel auf die Spur zu kommen: In Kapitel 13 der Geheimen Offenbarung wird ein "Untier" (therion) beschrieben, dem der "Drache" (Satan) große Macht verliehen hat und dessen Bild alle Menschen anbeten müssen. Und weiter heißt es: "Hier ist die Weisheit. Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist 666."
"Der Kontext legt nahe, dass es sich um einen römischen Kaiser handeln dürfte, und tatsächlich wurde das 'Untier' von den ForscherInnen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder mit Nero, Domitian oder zuletzt auch Hadrian identifiziert." Die Eingabe der Zahl "666" in das Programm führt jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis: nämlich "Ulpius", der Familienname des Kaisers Marcus Ulpius Traianus, der von 98-117 n. Chr. regierte!
Der unbeliebte Kaiser Trajan
Von Trajan sind - im Gegensatz zu Nero - keine systematischen Christenverfolgungen bekannt. In einem berühmten Brief an den Statthalter von Bithynien, C. Plinius Secundus d. J. verfügte er, dass man ChristInnen nicht aufspüren und keinen anonymen Anzeigen gegen sie nachgehen solle. Aber andererseits befahl er sehr wohl, ChristInnen, die sich weigerten, den heidnischen Göttern zu opfern, mit dem Tode zu bestrafen! Diese Regelung führte zweifellos zu zahlreichen Hinrichtungen und machte den Kaiser bei den Gläubigen entsprechend unbeliebt; zudem verkörperte er das Reich Roms, das in den Augen fundamentalistisch gesinnter Kreise geradezu als Ausbund aller satanischer Laster und als Hort des Bösen schlechthin galt.
Ao. Univ.-Prof. Dr. Hans Taeuber ist am Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik der Universität Wien tätig.
Quelle & weitere Informationen:
http://medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/detailansicht/artikel/666-des-raetsels-loesung/