Sakrileg: Die „Dossiers Secrets“ und „Prieuré ...
Dan Brown, Sakrileg - The Da Vinci Code
Zu Fakten und Fiktionen eines Thrillers
Die „Dossiers Secrets“ und die „Prieuré de Sion“
Woher weiß Dan Brown das alles über die Nachfahren Jesu? Vor allem aus den „Dossiers Secrets“, die angeblich 1975 in der Nationalbibliothek in Paris „entdeckt“ wurden. Diese Pergamente würden enthüllen, dass die legitimen Anwärter auf den französischen Königsthron noch immer die 751 entmachteten Merowinger seien, die aus der Blutlinie Jesu stammen. Da die Kirche und auch die Karolinger versuchten hätten, sie deswegen auszurotten, entstand im 11. Jahrhundert zu ihrem Schutz eine Geheimgesellschaft, die „Prieuré de Sion“, die bis heute bestehe. Sie hätte das Geheimnis von der Ehe und die Nachkommenschaft von Jesus und Maria Magdalena durch die Geschichte behütet.
Zu den wirklichen „Fakten und Tatsachen“
Tatsächlich kann jeder Interessierte in der Nationalbibliothek in Paris Einsicht in die betreffenden Papiere nehmen. Es handelt sich dabei um eine Namensliste berühmter Männer vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, die alle Großmeister der Prieuré de Sion gewesen sein sollen. Darunter das Universalgenie Leonardo da Vinci, der Maler Botticelli, der Physiker Isaac Newton, der Schriftsteller Victor Hugo und der surrealistische Künstler Jean Cocteau. Ein erlauchter Kreis - wissenschaftliche Beweiskraft aber besitzt das „Dokument“ nicht. Denn alle diese Dokumente sind unecht. Sie wurden 1967 gefälscht, in der Nationalbibliothek deponiert und dann ihre erstaunliche „Entdeckung“ inszeniert. Der Fälscher Pierre Plantard hatte in den 60er Jahren systematisch Dokumente gefälscht und sie an glaubhaften Stellen, wie Museen, untergeschoben, wobei er in einigen Fällen sogar begleitende Echtheitszertifikate fälschte.
Diese Dokumente wiesen alle auf eine angebliche Geheimgesellschaft „Prieuré de Sion“ hin, welche die Stammbäume angeblicher Nachkommen von Jesus und Maria Magdalena aufbewahrt hätte. Zu diesen Nachkommen sollten die fränkischen Merowinger-Könige gehören und praktischerweise auch Pierre Plantard selbst.
Aber selbst in diesen – gefälschten - Dokumenten ist nirgends von Jesus oder von Maria Magdalena die Rede! Auch hier überstrapaziert Dan Brown seine – gefälschten - Quellen.
Und die „Prieuré de Sion“? Die „Prieuré de Sion“ (übersetzt „Priorat Kloster Zion“ bzw. „Bruderschaft vom Berge Zion“) wurde erst 1956 gegründet. Der Name leitet sich nicht vom Berg Sion bzw. Zion in Jerusalem ab, sondern von einem Hügel in der Nähe von Annemasse bei Genf. Pierre Plantard hatte am 7. Mai 1956 die „Prieuré de Sion“ gegründet. Die Statuten sind in Saint-Julien-en-Genevois in Hochsavoyen hinterlegt, denen zufolge es sich um eine gewöhnliche katholische Laienvereinigung handele. Sie zählte nie mehr als 15 Mitglieder.
Dan Browns Geschichte rund um die „Prieuré de Sion“ entbehrt somit jeglicher historischer Grundlage und Aussagekraft! >>>