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Konzil von Nicäa 325

1. Erstes Konzil von Nicäa
Das Erste Konzil von Nicäa (lat. Concilium Nicaenum) wurde im Jahr 325 n. Chr. von Kaiser Konstantin I. in Nicäa (dem heutigen İznik in der Türkei, unweit von Istanbul) einberufen. Hauptsächlicher Anlass war der christologische Streit um das Verhältnis Jesu zu Gott dem Vater und zum Heiligen Geist. Nachdem Konstantin im Herbst 324 die Alleinherrschaft im Römischen Reich erlangt hatte, dürfte ein Motiv für die Einberufung des Konzils darin bestanden haben, seine neu gewonnene Reichseinheit auch kirchlich zu festigen und damit politisch zu untermauern. Darüber hinaus sollten weitere Fragen geklärt werden, etwa die Festlegung des Osterdatums sowie die Beilegung des in Alexandria ausgebrochenen Streits um den Arianismus, stets mit dem Ziel, die Einheit der Kirche zu sichern.

Nach Nicäa reisten etwas mehr als 200, möglicherweise auch über 300 Bischöfe und andere Kleriker; der Großteil stammte aus dem Ostteil des Reiches. In den erhaltenen Unterschriftenlisten zu den verabschiedeten Kanones des Konzils lassen sich zumindest etwas über 200 Bischöfe namentlich nachweisen. Am Ende der Verhandlungen setzte sich (zunächst) die Position der Arianismus-Gegner durch, die an der Wesenseinheit des Sohnes mit dem Vater festhielt. Das Ergebnis mündete im nicänischen Glaubensbekenntnis, das Jesu Göttlichkeit und die Trinität (Vater, Sohn und Heiliger Geist gleichermaßen göttlich und wesenseins) bekräftigte. Obwohl sich die allermeisten Bischöfe dem Bekenntnis formal anschlossen, gab es während der Beratungen durchaus Widerstand. Kaiser Konstantin soll die Diskussion mit der eindeutigen Erklärung beendet haben, der Sohn sei „eines Wesens mit dem Vater“. Damit fügte sich schließlich auch jene Gruppe von Bischöfen, die zuvor anderer Auffassung war.

Die in Nicäa verabschiedeten Kanones gelten als erste Lehrentscheidungen der Gesamtkirche, die durch die gemeinsamen Unterschriften der Bischöfe und Kleriker und durch die kaiserliche Bestätigung bedeutsam wurden. Dank Konstantins Unterstützung besaßen diese Beschlüsse im gesamten Römischen Reich Gesetzeskraft. Frühere synodale Versammlungen waren meist nur regional wirksam gewesen und konnten ohne solch kaiserliche Rückendeckung keine allgemeine Verbindlichkeit erlangen.

Kirchenhistorisch wird Nicäa als erstes ökumenisches Konzil gezählt, obwohl nur eine sehr geringe Zahl an Vertretern aus dem westlichen Reichsteil teilnahm. Dennoch erwies sich das Konzil von Nicäa als zentraler Markstein der Kirchengeschichte, weshalb man die Theologie der Alten Kirche häufig in „vor-nicänisch“ und „nach-nicänisch“ unterteilt. Dessen volle Bedeutung zeigte sich allerdings erst im späteren 4. Jahrhundert. Denn nach Konstantins Tod 337 wurden die nicänischen Beschlüsse teils infrage gestellt, bis sie schließlich 381 auf dem Ersten Konzil von Konstantinopel ihre erneute Bestätigung fanden.

Der Gedenktag für das Erste Konzil von Nicäa fällt in der Lutherischen Kirche – Missouri-Synode auf den 12. Juni. In der orthodoxen Kirche wird das Konzil am sechsten Sonntag nach Ostern liturgisch gefeiert.

2. Folgen des Konzils
Obwohl das Konzil von Nicäa einen formalen Beschluss gegen den Arianismus fasste, blieb die Streitfrage um die Gottheit Jesu auch danach in der Kirche umkämpft. Besonders in der sogenannten „origenistischen Mittelgruppe“ (um Eusebius von Nikomedia) kam es zu Distanzierungen von den zuvor unterzeichneten Ergebnissen. Eusebius von Nikomedia klagte in einem Brief an den Kaiser: „Wir handelten sündig, o Fürst, als wir aus Furcht vor Euch einer Blasphemie zustimmten.“

2.1 Osterdatum
Ein exakter kanonischer Wortlaut des Konzils über das Osterdatum ist nicht erhalten. Unklar bleibt daher, ob tatsächlich eine verbindliche Berechnungsmethode festgelegt wurde oder eher eine Empfehlung an die gesamte Kirche ausgesprochen wurde, sich künftig an den in Alexandria ermittelten Termin zu halten. Aus Hinweisen zeitgenössischer Autoren wie Epiphanios von Salamis oder Sokrates Scholastikos lässt sich Folgendes rekonstruieren:Ostern sollte künftig von allen Kirchen am selben Tag gefeiert werden.

Das Osterfest war nach dem Frühlingsanfang zu begehen.Ostern war an einem Sonntag nach dem jüdischen Pessach zu feiern.

Der Bischof von Alexandria sollte jedes Jahr das Osterdatum errechnen und dem Bischof von Rom frühzeitig mitteilen. Rom sollte diese Information an die übrigen Kirchen weitergeben. Die herausragende mathematisch-astronomische Kompetenz in Alexandria galt dabei als maßgeblich, während der römische Bischof sich um eine Übereinstimmung mit anderen Berechnungsansätzen bemühen sollte.

Im christlichen Festkalender geht die österliche Fastenzeit dem Osterfest voran, das das Konzil von Nicäa 325 auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond (in Jerusalem) festsetzte. So wurde aus einer sechstägigen Osterfasten die 40-tägige Fastenzeit (Quadragesima).

2.2 Bekenntnis von Nicäa
Nahezu alle anwesenden Bischöfe unterschrieben das von Ossius von Cordoba vorgelegte Glaubensbekenntnis. Ossius selbst setzte als Erster seine Unterschrift, gefolgt von zwei römischen Presbytern, die den Bischof von Rom vertraten. Eusebius von Caesarea setzte seine Signatur nach kurzer Bedenkzeit und verteidigte diesen Schritt später in einem Schreiben an seine Gemeinde. Eusebius von Nikomedia und Theognis von Nicäa unterzeichneten zwar das eigentliche Bekenntnis, verweigerten aber die Unterschrift unter die abschließenden Anathematismen gegen arianische Kernthesen. Diese Haltung führte zu ihrer Amtsenthebung und zeitweiligen Verbannung; beide wurden jedoch um 327 wieder eingesetzt. Nur Arius selbst und die Bischöfe Theonas und Secundus aus Ägypten verweigerten vollständig ihre Unterschrift und wurden nach Illyrien verbannt; auch sie erhielten um 327 eine Rehabilitierung.

2.3 Kanones des Konzils
Abseits der arianischen Streitfragen befasste sich das Konzil auch mit weiteren Themen, die damals in den Kirchen kontrovers diskutiert wurden. So entstanden Beschlüsse (Kanones), die beispielsweise Fragen der Disziplin, der Kirchenordnung und des klerikalen Lebens betrafen. Diese Regelungen wurden durch die Unterschriften aller teilnehmenden Bischöfe und Kleriker verbindlich gemacht und gewannen dank der kaiserlichen Unterstützung Rechtskraft im Römischen Reich.


Siehe auch:
Biber, Bier, Schoki: Skurrile Tricks seit Nicäa
1700 Jahre skurrile Fastentricks seit Nicäa

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Zur 500. Wiederkehr des Reichstags